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Weihnachtliches Familientreffen

GALERIE WELZ / BOTTET, NIEVES, SALZMANN

23/12/11 Eine Familie bilden sie eigentlich nur privat, künstlerisch haben sie alle drei ganz ausgeprägte Personalstile: Gottfried Salzmann, seine Frau Nicole Bottet und Nieves, die Tochter.

Von Reinhard Kriechbaum

altUnd doch, es eint sie etwas: Alle drei richten sie den Blick nicht bloß auf, sondern durch die Dinge. Bei Nicole Bottet ist das besonders augen-scheinlich. In einer Serie von Collagen scheinen texte wie in einem Palimpsest durch, hinter Pflanzen-Ranken, denen die Farbe ausgetrieben scheint. Das wirkt melancholisch, auch wenn immer wieder einmal goldfarbene Elemente auftauchen. Man durchschaut Die Collagen, Frottagen und Assemblés von Nicole Bottet nicht so schnell, das Auge wird gleichsam tastend und suchend auf die Reise durchs Bild geschickt. Attraktive Stücke auch: Faltbücher, gedruckt und gebunden in der Neuhauser Kunstmühle.

altWie ihr Vater Gottfried Salzmann findet Nieves ihre Motive im urbanen Raum. Ihre bevorzugten Gebiete sind, wie man so schön sagt, im Weichbild der Stadt – dort, wo sich heutzutage Gewerbebetriebe ansiedeln, wo man ohne viel Mühe breite Zufahrtsstraßen schlagen kann. Ein denkbar un-poetisches Ambiente? Die 35jährige, die in Paris lebt und einen Lehrauftrag in Nizza hat, findet gerade in der vermeintliche Zweck-Architektur dieser städtischen Un-Gegenden manch Reizvolles, und da hilft sie natürlich als Malerin entschieden nach. Fassaden scheinen ins Nichts zu verlaufen, statt unicoloren Asphaltflächen gibt es sorgsam differenzierte Lichtbrechungen. Auch Stahlbeton und „Natüre morte“, spricht: Straßenbelag sind, wie man sieht, poesietaugliche Motive.

altSeinen beiden Damen hat Gottfried Salzmann den Vortritt gelassen und sich in den ersten Stock  der Galerie Welz zurückgezogen. Salzmann braucht man ja nicht vorzustellen, seine New Yorker Hochhaus-Impressionen, in denen sich die Fassaden wie impressionistisch auflösen in Licht-Phantasmagorien, in graphische Punkt- und Strichformationen sind sein Markenzeichen.

Aber es müssen nicht Hochhäuser aus dem Big Apple oder aus Hongkong sein. In kleineren französischen Städten findet Salzmann auch Ziegeldachlandschaften, die aus deutlich erhöhter Perspektive ihr eigenes Leben gewinnen. Wie ein Schiffsbug stößt in Bourges das Dach der gotischen Kathedrale mit seinen Strebebögen in die Gischt der Altstadtdächer.

Bis 7. Jänner in der Galerie Welz - www.galerie-welz.at
Bilder: Galerie Welz

 

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