Kreatives Kunterbunt
GALERIE IM TRAKLHAUS / GROSSER KUNSTPREIS
02/10/11 Leicht ist es für eine Jury nicht, den jeweiligen Träger des „Großen Kunstpreises des Landes“ zu bestimmen. Es kommt jedes Mal aufgrund der komplexen Einreich-Modalitäten ein kunterbuntes Sammelsurium aus unterschiedlichen Techniken und individuellen Ausdrucksweisen heraus.
Das ist natürlich auch anregend – und der Betrachter kann sich trösten: Der Preis wird schließlich für ein längeres, kontinuierliches künstlerisches Schaffen vergeben und nicht bloß für jene Arbeiten, die konkret gezeigt werden.
Viele, ja, die meisten Künstlerinnen und Künstler bleiben sich selbst über die Jahre treu. Gerold Tusch etwa hat wieder eine Keramik-Wandinstallation geschaffen, die man sich als Zuckerguss über einer überdimensionalen Torte vorstellen könnte. Andrew Phelps, ein Amerikaner, ist nun schon seit Jahrzehnten in Österreich. Da reizte es ihn, die Alpen zu fotografieren: Ein künstlicher Kletter-Berg in einem See schwimmend – das ist nicht das einzige absurd-witzige Motiv, das ihm untergekommen ist. Elisabeth Schmirl hat ihre „Opfer“ im Internet gefunden: Sie schaut dort, welche Bilder Frauen in sozialen Netzwerken von sich selbst vermitteln. Auch das hat gelegentlich etwas Entlarvendes.
An übereinander balancierte Wagenräder könnte man angesichts einer großen Skulptur von Julie Hayward denken. Tatsächlich heißt das Werk "Aequilibration". Johannes Steidl macht Bilder auf einem beschichteten Material, das für gewöhnlich zu Tetrapacks verarbeitet wird. Weil Farbe auf dem Kunststoffbelag schlecht haftet, ist die Vergänglichkeit dieser Kunstwerke mitkonzipiert. Ilse Haiders Arbeiten sehen aus, als ob sie der Wind weg- oder zumindesdt durcheinanderblasen könnte, denn sie formt graphische Motive aus haarfeinen Latex-Elementen, die an Blütenstaub erinnern. Aglaia Konrad hat eine „Iconocopycity“ gestaltet – und die ist genau das, was der Titel verspricht: eine Schauwand mit Motiven, die aus Architekturbücher kopiert wurden.
Auffallend: Politisches Engagement fehlt den meisten der insgesamt vierzehn Künstler oder taucht nur subkutan auf. Isa Rosenberger hast sich auf eine Interview-Reise nach Bratislawa begeben und geschaut, was dort aus Springbrunnen und anderer „Kunst“ in kommunistischen Öffentlichkeits-Räumen geworden ist.
Die weiteren Kandidatinnen und Kandidaten für den Großen Kunstpreis des Landes Salzburg, der schließlich Bertram Hasenauer zugesprochen wurde: Heinrich Dunst, Stefan Heizinger, Barbara Holub, Sigrid Kurz, Eva Wagner. Die Kandidaten wurden (in einer ersten Runde) von Salzburger Kuratoren und Galerieleuten nominiert, um Einreichungen gebeten – und daraus wählte dann eine andere Jury aus. Die mit 15.000 höchstdotierte Auszeichnung für Bildende Kunst wird alle drei Jahre vergeben, alternierend mit den Preisen für Literatur und Musik.