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Zehn Meisterwerke eben

GALERIE RUZICSKA / „MEISTERWERKE“

20/04/11 Der Salzburger Galerist Nikolaus Ruzicska hat für seine österliche Ausstellung zehn Künstler eingeladen, je ein Bild zur Verfügung zu stellen. Nicht irgendetwas, sondern in aller Bescheidenheit das Beste. Denn auf der Schau klebt das Etikett „Meisterwerke“.

Von Reinhard Kriechbaum

Wenn meisterlich groß ist, dann ist Herbert Brandl unschlagbar! Drei Meter zwanzig mal sechs Meter: Ein größeres Bild sei noch nie in der Galerie in der Faistauergasse gezeigt worden, heißt es. Herbert Brandl gehört nicht zum Kreis jener Künstler, die Ruzicska sonst vertritt. Dafür aber Brigitte Kowanz, die eine Neon-Schriftarbeit mit Titel „Vice Versa“ zeigt: Die Wörter sind kreisförmig in einer Glas/Spiegel-Vitrine angeordnet, und man wird durch die Reflexion gleichsam hineingezogen in eine imaginierte Tiefe. Mit Neonröhren arbeitet auch der französische Altmeister Francois Mellet. Der 85jährige hat zwölf weiße Neonröhren so zusammengestellt, dass man unwillkürlich an ein Mikadospiel denkt: ungeordnete Stäbe, aber doch in Spannung zueinander.

altLichtkunst ist einer der Schwerpunkte im Programm von Ruzicska. Maurizio Nannucci schreibt „Never move far from colour“ an die Wand, und das empfindet man wegen der fünf Farben als eine aufmunternde Anweisung. Mit Licht – wenigstens mit seiner Spiegelung – hat ein aus lauter vergoldeten Plättchen gefügtes Schriftbild von dem in Brooklyn lebenden Konzeptkünstler Vincent Szarek zu tun. „Faster horses / younger women / older Whiskey / more money“ mag eine vielversprechende Lebensperspektive sein, aber sie ist vielleicht politisch nicht ganz korrekt. Ein hierzulande weniger bekannter Country-Sänger (Tom T. Hall) hat sich die vier angenehmen Dinge ausgedacht. Nikolaus Ruzicska ist stolz darauf, dass er diese Arbeit schon vorab an die Kunsthalle Weishaupt in Ulm hat verkaufen können.

altKent Nelson hat ein Ölgemälde mit einem der für ihn typischen Middle-Class-Einfamilienhäuser beigestellt. Für radikalen Minimalismus steht eine hochglänzend lackierte Wandskulptur von Gerold Miller.

Der Rest sind Fotoarbeiten: In einer fast irreal anmutenden Arbeit von Axel Hütte erkennt man erst auf den zweiten Blick, dass es eine karge Berglandschaft ist. Olaf Otto Becker, der vor einiger Zeit einprägsame Eisberg-Motive hier zeigte, hat sich gegen Winterende ins Unterholz zurückgezogen und dort so fotografiert, dass man den Wald vor lauter noch blattlosem Geäst nicht sieht. Schließlich der in seiner österreichischen Heimat weniger beachtete, aber international wahrgenommene Josef Hoflehner: In einem Foto von einem chinesischen Lotos-Teich lässt er das Wasser gleichsam verschwinden im Weiß, so dass die Blätter wie abstrakte Gebilde übrig bleiben.

“Meisterwerke“. Bis 28. Mai in der Galerie Ruzicska. - www.ruzicska.com
Bilder Galerie Ruzicska

 

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