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Klappkuh und Klappsekretär

KUNST- UND ANTIQUITÄTENMESSE

15/04/11 Die Beschaffung neuer Ware ist für die Händler schwierig, aber der Markt floriert. Die 36. Messe für Kunst und Antiquitäten in der Salzburger Residenz bietet Kostbarkeiten noch und noch.

Von Werner Thuswaldner

„Das sieht ja genauso aus wie vor einem Jahr und exakt so wie im Jahr davor. Es sieht immer gleich aus.“ Sätzen dieser Art, die am Freitag (15.4.) dem Eröffnungstag der 36. Kunst- und Antiquitätenmesse in der ehemaligen fürsterzbischöflichen Residenz, zu hören waren, ist mit Nachdruck zu widersprechen. Nur eine sehr oberflächliche Betrachtung kann zu diesem Schluss kommen. Wohl sind auch diesmal Gemälde, Grafik, Möbel, Skulpturen. Gläser, Schmuck, Teppiche, Uhren und Dekor der verschiedensten Art zu sehen. Wohl liegt auch diesmal der Schwerpunkt bei der klassischen Moderne. Aber die Objekte sind doch jedes Mal weitestgehend andere.

Man muss sich fragen, woher, die Sachen immer wieder kommen. Der Inhaber der renommierten Innsbrucker Galerie Maier sagt, dass sich der Galerist die meiste Zeit über mit dem Beschaffen neuer Ware abgeben müsse. Das Verkaufen sei der einfachere und vergnüglichere Part. Zum Glück sei der Markt immer in Bewegung. Es existierten in Österreich private Sammlungen von erstaunlicher Reichhaltigkeit und Größe. Und von Zeit zu Zeit werde eine solche Sammlung aufgelöst, etwa wenn Erben lieber Bares sehen wollen, als eine Sammlung weiterzuführen. Auf der anderen Seite kämen neue Sammler hinzu.

Noch etwas sagt Maier: Die aktuelle Kunst mache mit viel Getöse von sich reden. Die ältere Kunst, also etwa auch die klassische Moderne, werde zur Seite gedrückt. Oft  herrschten falsche Bewertungen. Es sei aber immer wieder schön, jemand Unterschätztem zum gebührenden Renommee zu verhelfen.

Mehrere Aussteller bestätigen auf Anfrage, dass Salzburg zur Osterzeit ein sehr guter Platz sei. Die Kundschaft sei eine ganz andere als in Wien. Wie gesagt, die Klassische Moderne nimmt auf der Messe breiten Raum ein, etwa bei Maier, bei dem man in Salzburg gut bekannte Künstler antrifft, wie Eduard Bäumer oder Rudolf Hradil.

Giese & Schweiger breitet sich mit einer Fülle von Kostbarkeiten aus: darunter ein Akt von Leo Putz. Ein anderer hängt bei den Händlern Wienerroither & Kohlbacher - und eine „Ausseer Jägerin“ von Anton Romako, die selbstbewusst in die Landschaft blickt. Putz ist auch anderswo anzutreffen, ebenso wie sein Tiroler  Landsmann Alfons Walde, ohne den eine Messe unvorstellbar wäre. Diesmal fehlen allerdings die trachtigen Bäuerinnen, die im Schnee zur Kirche gehen. Dafür gibt es Landschaftsbilder und Akte. Ernst schauen die Bauern von Egger-Lienz drein, die am Tisch aus derselben Schüssel essen. Vergnügt dagegen sind die feschen Jäger von Franz von Defferegger, die junge Mädchen umwerben.

Natürlich gibt es auch wieder Blätter von Egon Schiele. Der Nachschub scheint unerschöpflich zu sein. Und frühe Blätter von Hundertwasser sind gefragt. Werner Berg ist eine Größe auf der Messe. Man findet aber auch Arnulf Rainer, Kiki Kogelnik und Maria Lassnig.

Beim Salzburger Händler Pintar blitzen die Diamanten und die blankgeputzten Silberbecher. Die Wiener Händlerdynastie macht mit Nachdruck auf sich aufmerksam, mit bestens erhaltenen, hochwertigen Jugendstilmöbeln, mit Gemälden und mit Gläsern von Kothgasser und Gallee. Porzellanpuppen von Powolny sind auch wieder im Angebot. Wer eine große Vorhalle hat oder einen verwunschenen Garten, kann dort Barockskulpturen der Firma Schauer aus Linz postieren.

Von vielem wäre noch zu berichten, von den gotischen Plastiken, die so stark vertreten sind, dass sich damit ganze Kirchen ausstatten ließen, von ländlichen Raumausstattungen – der Joggltisch ist verlässlich da – von begeisternden Artdeco-Möbeln oder etwa auch von einer aufklappbaren Kuh, die zu Demonstrationszwecken gedient hat. - Die Messe lohnt einen Besuch.

Bis 25. April - www.mac-hoffmann.com
Bilder:  www.mac-hoffmann.com


 

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