Der Blick von Reisenden
"Alte Meister des 21. Jahrhunderts" hat voriges Jahr eine von Herbert Hopferwieser kuratierte Schau in der Berchtoldvilla geheißen. Diese Ausstellung hat jenen schöpferischen Geistern ein wenig Ehre zurückgeben wollen, die ihnen unter anderem deshalb versagt wird, weil sie sich so gar nicht dem Zeitgeist in der bildenden Kunst unterordnen wollen.
Herbert Hopferwieser, 1925 in Amstetten geboren, ist selbst so ein "Altmeister". Beharrlich malt er Fluss-, Berg- und Meereslandschaften, meist in einem freundlichen Licht. So wie ein Tourist, der bei Regen tunlichst im Hotel bleibt und sich umso mehr des Lebens und der Landschaft freut, wenn sich die Wolken wieder verzogen haben und alles in besonders schönen frischen Farben erscheint. Herbert Hopferwieser ist ein Sonnenschein-Maler. Seine heimatlichen und mediterranen Öl-Veduten wirken völlig aus der Zeit gefallen - aber das kann er sich als eigentlich zeitloser Individualist schon leisten. Und Hopferwieser ist zudem einer, der das Handwerk drauf hat. Das kommt im großzügigen Dachboden-Raum der Berchtoldvilla, wo seine Bilder auf Staffeleien stehen, gut heraus.
Ansonsten ist der 85jährige Hopferwieser einer jener ambitionierten Menschen, die sich nicht nur einer Kunstsparte widmen. Deshalb hält er nicht nur Ölmalkurse und gibt von vielen Leuten geschätzte Kunstkalender heraus, sondern er ist auch musikalisch tätig, als Mentor eines Amateurorchesters, in dem er Kontrabass spielt. Übrigens hat er auch sieben Jahre lang eine Galerie in Salzburg geleitet, "h - für die Kunst" hat sie geheißen.
Im Studioraum der Berchtoldvilla stellt auch gerade eine reisende Eigenbrötlerin aus: Den Titel der Schau "Touristenproviant und Reiseandenken" hat Regina Riedler einer Aufschrift über einem altmodischen Souvenirladen angeschaut. Als Fotografin fängt sie mit ironischem, aber im grunde gutmütigen Blick allerlei Bizarres aus der Welt des Reisens ein. Und aus Sand-Fundstücken hat sie eine Installation mit Zivilisations-Überbleibseln gestaltet.