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Die Beschenkten sind glücklich

SALZBURG FOUNDATON / KUNSTPROJEKT / AWILDA

11/10/10 Enthüllung der Skulptur „Awilda“ von Jaume Plensa in einem Hof des Toscana-Trakts. Als Porträtbüste mit den Gesichtszügen eines Mädchens aus Santa Domingo steht sie auf gemietetem Grund. Die Dame "Awilda" hat eine Schwester an der Bahnlinie Liverpool-Manchester.

VON WERNER THUSWALDNER

altJetzt sind alle glücklich: die Landeshauptfrau Burgstaller, Bürgermeister Schaden, Vizebürgermesiter Preuner und sogar Stadträtin Claudia Schmidt. Allen gefällt die Skulptur, die als neuntes Kunstwerk der Salzburg Foundation am Samstag enthüllt wurde. Der Vorgang selbst gestaltete sich etwas mühsam, weil die Hülle nicht ohne weiteres fallen wollte. Aber dann strahlten die Beteiligten.

Vor Jahren war das Glück nicht einmal halb so groß. Die typischen Reflexe auf zeitgenössische Kunst in Salzburg bestimmten das Bild. Ist inzwischen ein Gewöhnungseffekt zu bemerken? Vielleicht. Es könnte aber auch sein, altdass die Herausforderung der Salzburg Foundation, die darin bestand, Werke zur Diskussion zu stellen, die nicht glatt konsumierbar sind, sehr viel milder geworden ist.

Die Skulptur aus andalusischem, weißem Marmor, aufgebaut in 20 Schichten,  von dem katalanischen Bildhauer Jaume Plensa, die nun im Hof des Toscanatrakts mit dem Namen „Dietrichsruh“ steht, wird niemanden aufregen. Jaume Plensa hat 1999 für die Festspiele die Oper „La damnation de Faust“ ausgestattet hat.

Es ist die in die Länge gezogene Porträtbüste eines Mädchens aus Santa Domingo: „Awilda“. Der Name geht auf eine widerborstige skandinavische Königstochter zurück. Sie steht für die Fremde, für eine Immigrantin, die akzeptiert, mehr noch, die in die Gesellschaft aufgenommen werden will.

Eine sehr ähnliche Skulptur von Jaume Plensa, genannt „Dream“, wurde 2008 auf der Strecke Liverpool-Manchester enthüllt. Awilda hat also zumindest eine Schwester.

Die fünf Meter hohe Salzburger Büste sieht aus, als wäre sie auf dem Bildschirm generiert worden. Sie steht auf einem Grund, altder der Universität gehört. Die Universität stimmte der Aufstellung für drei Jahre zu und verlangte dafür  7000 Euro. Im Hinblick auf die halbe Million Gesamtkosten für das Projekt mag dies wenig erscheinen. Aber bemerkenswert ist es doch, dass Miete gezahlt werden muss.

Apropos Kosten. Für alles ist der Mäzen Würth aus Schwaben, ein Großhersteller von Schrauben, aufgekommen. Er stellte sich ans Mikrofon und erzählte, dass er schon die Plastik von Tony Cragg auf dem Makartplatz bezahlt habe. Er liebe eben Salzburg und besitze hier auch ein schönes Anwesen. Im Übrigen erhoffe er sich durch sein mäzenatisches Wirken Werbung für seine Produkte.

Das Unternehmen der Salzburg Foundation, das die Stadt aus privaten Mitteln mit zeitgenösssicher Kunst beschenkt, wird im kommenden Jahr abgeschlossen. Dann werden drei Österreicher zum Zug kommen: Brigitte Kowanz, Erwin Wurm und  Manfred Wakolbinger.

Bürgermeister Schaden deutete an, dass die Stadt vorhabe, mit den Kunstwerken pfleglich umzugehen. Von der Befürchtung, wonach die Foundation alle Kunstwerke wieder abbauen könnte, ist also nicht mehr die Rede.

Die Werke des Kunstprojekts der Salzburg Foundation: www.salzburgfoundation.at
Bilder: Salzburg Foundation / Wolfgang Lienbacher (2)
Zum DrehPunktKultur-Porträt Jaume Plensa Alabaster statt Buchstaben
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