Blattgold und Lavinias Hose
GALERIE IM TRAKLHAUS / ELIGIUS-SCHMUCK-PREIS
04/10/10 Petra Zimmermann ist die neue Preisträgerin des Eligius-Schmuck-Preises des Landes. Das Stipendium geht an Agnes Czifra. Die Schmuckausstellung ist in der Galerie im Traklhaus zu sehen.
"Petra Zimmermann bezieht die Welt der Mode in ihre Arbeit ein und hinterfragt den Schönheitsbegriff in Zusammenhang mit Design und Schmuck", heißt es in der Begründung der Jury. "Der intensive Formen- und Materialeinsatz und das viele Blattgold führen zu opulenten, vielschichtigen Schmuckobjekten. Konventionen und Klischees umgeht sie nicht, sondern integriert sie provokant. Ihr Arbeitsmaterial sind unter anderem Versatzstücke aus der Schmuckindustrie, die sie zu neuen Objekten formt", so die Jury. Seit 2003 entwickelte die Künstlerin eine Werkgruppe, in die sie Zeitungsausschnitte von Models und Designobjekten einarbeitet. Mit diesen opulent wirkenden Werken sollen Klischees zum Thema Mode und Schönheit hinterfragt werden.
Petra Zimmermann wurde 1975 in Graz geboren und absolvierte 1996 bis 1998 die Akademie für Kunst und Design Bratislava mit Schwerpunkt Schmuck und Metall sowie von 1997 bis 2002 die Universität für Angewandte Kunst Wien mit Schwerpunkt Bildhauerei. Sie lebt und arbeitet in Wien.
Für das Stipendium schlug die Jury Agnes Czifra vor und begründete ihre Entscheidung mit ihrem frischen und unkonventionellen Zugang zum Thema Schmuck. "Sie bringt das Material Textil auf sehr kreative Weise in die Schmuckkunst." Der Bezug zur jeweiligen Person, von der sie das Material bekommen hat, spielt für Agnes Czifra eine wichtige Rolle: "Schmuck funktioniert ohne Mensch nicht." Die Ketten von Agnes Czifra tragen Namen wie "Lavinias Hose" oder "Stefanies Kleid". Diese Titel verweisen zum einen auf die Kleidungsstücke, aus denen der Halsschmuck entstand, zum anderen auf die Menschen, die das Kleidungsstück getragen haben und damit Erinnerungen verbinden.
Agnes Czifra wurde 1989 in Salzburg geboren und machte 2003 bis 2008 die Ausbildung zur Kindergartenpädagogin. Dort setzte sie sich mit künstlerischer Textilverarbeitung auseinander. Nach einem Jahr in Paris begann sie 2009 mit der künstlerischen Textilschmuckproduktion und studierte Romanistik in Wien. Seit Jänner 2010 ist sie in der Kollektion der V&V-Galerie in Wien vertreten.
Zum dritten Mal vergab das Land Salzburg diesen Preis für Körperschmuck und Schmuckobjekte in Höhe von 5.000 Euro und zum zweiten Mal ein zusätzliches Stipendium in Höhe von 2.500 Euro als Auszeichnung und Anregung für eine junge Künstlerin. Der Preis wird für eine künstlerische, innovative Arbeit vergeben; er ist nicht als Auszeichnung für kunsthandwerkliche Fähigkeiten gedacht.
(LK/Galerie im Traklhaus)