Olivenbäume, Menschen und Engel
BERCHTOLDVILLA / TRASFIGURATIONE
31/08/10 Um die Fantasie in Schwung zu bringen, taugen Olivenbäume seit den Zeiten, da die Griechen sich ans Erdichten ihrer eigenen Mythologie machten. Auch Agnes Winzig ließ sich von Olivenbäumen inspirieren.
Von Reinhard Kriechbaum
"Metamorphosen" heißt ein Zyklus von Klein-Bronzen, in denen man Abstraktionen ineinander verschlungener und verwachsener Stämme von Olivenbäumen ebenso erkennen mag wie solche von menschlichen Figuren. In diesen vielgestaltigen und mit jeder kleinen Drehung neuen Objekten werden altes Holz und lebendes Wesen auf geheimnisvolle Weise eins. Auch in einigen malerischen Arbeiten, die näher am menschlichen Körper bleiben, denkt man unmittelbar an Torsionen, wie sie den Olivenbäumen eigen sind.
"Trasfiguratione" ist Thema einer Ausstellung der Berufsvereinigung Bildender Künstler, für die man erstmals mit dem Palazzo Bonaguro im friulanischen Bassano del Grappa gemeinsame Sache macht. Agnes Winzig und Peter Wiener stellen von Salzburger Seite aus, der Maler Gino Prandina (Vicenza) und der 
Bildhauer Paul de Doss Moroder sind die Gäste. Nach der Präsentation in Salzburg wandert die Schau weiter, erst nach Verona und dann nach Bassano di Grappa.
Künstler mit sehr ähnlichen Ansätzen und Absichten sind da beisammen. Auch den stelenartigen Objekten von Paul de Doss Moroder würdfe man jederzeit zutrauen, dass die Grundform unmittelbar in der Natur hochgeschossen sei. Aus Terrakotta oder Bronze sind diese Figuren, die sich als Heilige (Frauen vornehmlich) entpuppen. Der Weg in den Himmel ist bei den Engeln - dem Markenzeichen für Peter Wiener - gleichsam zwingend vorgegeben. Egal ob gegossen, gemalt oder gezeichnet: Es geht in beinah gotischer Manier aufwärts. Peter Wiener variiert so konsequent wie im Detail doch immer aufs Neue erfindungsreich die hoch aufschießende menschliche Grundform. Ob mit Flügel oder ohne, oder mal ganz ohne Engels-Anspruch als "Ballerina della luna".
Gino Prandina liebt die Bewegung, er malt spiralartige oder flammende Gebilde, von denen man annimmt, dass sie für Bewegung und mithin eben auch für "Trasfiguratione" stehen. Das Motto der Schau trifft also auch er ganz genau.
