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Wallace and Gromit in der Saline

REPORTAGE / SOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST (1)

18/08/10 Da findet also das große Kneten statt, Man tüftelt, wie denn die Gelenke der kleinen Figuren funktionieren könnten. Knetgummi-Animation und Video ist Thema einer Sommerakademie-Klasse auf der Pernerinsel.

Von Reinhard Kriechbaum

altDie Kursteilnehmer haben ein Thema verordnet bekommen, das unmittelbar mit Hallein und dem Kursort - dem Salinengebäude auf der Pernerinsel - zu tun hat. "Die Geschichte der Salzgewinnung hat uns interessiert", sagt Alice Creischer, die diese Klasse für Plastillin-Animation gemeinsam mit Andreas Siekmann leitet. Da haben sich die Kursteilnehmer also umgeschaut, zum Beispiel im Keltenmuseum, wo es in einem Raum ja einen einschlägigen Bilderzyklus gibt. Zwei junge Damen - eine ist Kunststudentin, die andere im bürgerlichen Leben Verlagslektorin - haben in diesem barocken Bilderzyklus Frauen in einem Tretrad entdeckt. So wurden einst die Solepumpen angetrieben. Das hat die beiden zu einem Film-Sketch animiert, an dem nun eifrig gebastelt wird.

Die Figuren, das Rad - all das will vorbereitet sein, stilistisch durchgeformt und vor allem muss es funktionieren! Schließlich gilt es bald, Sequenzen mit 24 Bildern pro Sekunde zu stellen. "Da ist man froh, wenn man nach ein paar Tagen eine Minute Film zusammen hat", sagt Alice Creischer. Ihr geht es aber gar nicht sosehr um die technische Komponente, schon gar nicht um Software. "Wir wollen skulpturales Wissen vermitteln, das nötige Know How bei der Herstellung der Animationsfiguren und der Bühnenbilder."

Da wird also entworfen, gezeichnet, geschnitten, modelliert - Erfindungsgeist und Handwerk sind gleichermaßen gefragt. altEine Klasse von der Art, wie sie Sommerakademie-Leiterin Hildegund Amanshauser schätzt. Die Beschäftigung mit dem Handwerk ist ihr ein Anliegen, denn das werde an den Akademien derzeit vernachlässigt. Und dann eben die Überschreitung der engeren Fach-Grenzen, die Kommunikation, die Begegnung. Die Kursteilnehmer sollen Einblick in die Mechanismen des "Betriebs" bekommen, und diese Option (etwa in der Lounge" und in den Mittagsgesprächen) werden, wie es heißt, rege genützt. "Wie funktioniert der Kunstmarkt, wie das Kuratieren?"

Nun ist man also gerade mitten in der zweiten Kursperiode auf der Sommerakademie für Bildende Kunst. Dreizehn Kurse werden gehalten, acht in der Saline Hallein, vier auf der Festung. Und das Steinbildhauersymposion im Kiefer-Steinbruch gibt es natürlich auch. A propos Steinbildhauerei - war die nicht gefährdet im Sommerakademie-Portfolio? Hildegund Amanshauser hält die Sache schon für sehr wichtig, denn "an keiner mitteleuropäischen Kunsthochschule wird derzeit Steinbildhauerei altunterrichtet". Sie verrät aber auch, dass es eben deshalb nicht ganz leicht sei, die rechten Lehrkräfte dafür zu finden.

Bisher waren mehr als dreitausend Besucher bei insgesamt fünfzig Veranstaltungen, Diskussionen, Vorträgen, Galerierundgängen, Ausstellungseröffnungen und Mittagsgesprächen. "Ein Zeichen, dass der Bedarf nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst, ihrer Produktion und dem kunsttheoretischen Zusammenhang vorhanden ist", sagt Hildegund Amanshauser. Sie hat ja explizit den Auftrag, die Internationale Sommerakademie für bildende Kunst auch nach außen hin wahrnehmbarer zu machen. Die Besucherzahl wird sicherlich noch weit höher, weil ja zum Beispiel der Tag der Offenen Tür in Salzburg und Hallein noch bevor steht (27. August). (Wird fortgesetzt)

Die Vernissage der Schlussausstellung in der Alten Saline Hallein findet am 26. August ab 19 Uhr auf der Pernerinsel statt. Am 27. August ist Tag der offenen Tür in Hallein und auf der Festung und im Kiefer-Steinbruch. - www.summeracademy.at
Bilder: dpk-krie
Zum zweiten Teil Alles da für Wolpertinger!
Zum dritten Teil "Wach hinausgehen" ist die Devise

 

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