Vielsagende Dunkelheit
KUNSTVEREIN / DARK AGES 2020
14/02/19 Es ist nicht das erste Mal, das sich der Hauptraum des Kunstvereins in völliger Finsternis präsentiert. Das hast nichts mit Stromausfall zu tun, nichts mit Kurzschluss oder etwa gar mit einer rigorosen Maßnahme der Salzburg AG wegen nicht bezahlter Rechnungen.
Von Werner Thuswaldner
Nein, die Verdunklung entspricht dem Konzept der aus Israel stammenden Künstlerin Alona Rodeh, die hier ihre Ausstellung „Dark Ages 2020“ zeigt. Die Künstlerin setzt die Besucherin, den Besucher der totalen Finsternis aus. Es blitzen dann aber weiße und rote Lichtsignale auf, für kurze Zeit ist Orientierung möglich. Das Licht kommt von wie aus großen Lego-Steinen geformten Standobjekten. Die Lichtgaben sind, begleitet von akustischen Signalen, nur sehr kurz bemessen, dann übernimmt wieder die Finsternis, und es ist Zeit, die rätselhafte Abfolge von Licht-Attacken und Dunkelheit zu überdenken. Stand nicht am Anfang der Schöpfung der Satz: „Es werde Licht“. In der Tat: Seit her schätzen wir seine segensreiche Wirkung. Gut, wieder einmal darauf aufmerksam gemacht worden zu sein.
Im „Kabinett“ des Kunstvereins lässt sich eine weitere Erfahrung mit Dunkelheit machen. Hier war das Wiener Künstlerinnen-Duo Gabriele Fulterer & Christine Scherrer am Werk. Sie füllen den Raum mit einer Art riesigen Käfig, einer Aluminium- und Stahlkonstruktion, bemalt mit kräftigen Farben. Es sind die Farben, wie sie der Abstrakte Expressionismus verwendet hat, erklärt uns ein Begleittext. Damit ist das Objekt in der Kunstgeschichte verankert. Dadurch, dass es mit UV-Licht angestrahlt wird, erhält es zusätzlich die Dimension des Geheimnisvollen.
Wie hat Bertolt Brecht in seinem Gedicht „An die Nachgeborenen“ geschrieben? „Wir leben in finsteren Zeiten…“