Offenheit statt ängstlicher Abschottung
SOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST
22/08/18 Noch wird in den einzelnen Klassen auf der Festung Hohensalzburg konzentriert gearbeitet. Am Freitag (24.8.), dem letzten Tag der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst gibt es eine Präsentation von Ergebnissen der zurückliegenden Wochen kommen.
Von Werner Thuswaldner
An diesem Tag der offenen Tür wird man einen Unterschied zu früheren Jahren, als es im Wesentlichen um Graphik, Malerei und Plastik ging, feststellen können: Gruppenarbeiten haben inzwischen an Bedeutung gewonnen. Installationen und Performances sind entstanden. Den Studierenden – für gewöhnlich auf sich allein gestellt zu Hause in ihrem Atelier – gibt die Sommerakademie die Gelegenheit, ihren Beitrag in einem Kollektiv zu leisten. Diese Herausforderung nehmen sie, wie die Erfahrung zeigt, anfangs mit Skepsis an, die meisten aber schätzen die neue Möglichkeit, künstlerisch tätig zu werden mit wachsender Begeisterung.
Der in Berlin lebende Grieche Yorgos Sapountzis arbeitet mit den Studierenden auf diese Weise. Es ist erstaunlich, wie er die unterschiedlichen Begabungen zu einer gemeinschaftlichen Leistung zusammenführt. Das Resultat ist eine multimediale Dämmerungs- und Nachtperformance.
Nicht zum ersten Mal befasste sich ein Kurs mit orientalischer Miniaturmalerei. Angeregt von Aisha Khalid, einer profilierten pakistanischen Künstlerin, tauchen die Studierenden anhand von klassischen Vorbildern – häufig Buchillustrationen – in eine faszinierende Ausdrucksform ein, die weit in die Jahrhunderte zurückreicht. Eines der Kennzeichen ist die Multiperspektivität: Beispielsweise kann ein Palast zugleich sowohl von außen als auch mit seinen Innenräumen erfasst werden.
Eine Fülle von Eindrücken kann beim Durchstreifen der Ateliers gesammelt werden. So etwa befasste sich ein Student aus Wien eingehend mit der Figur von Paracelsus, der seiner Meinung nach nicht nur ein aufgeklärter Arzt, sondern auch ein Magier gewesen ist. Eine junge Künstlerin erzählt auf großem Format eine detailliert ausgearbeitete Graphik Novel.
Zur herrschenden Vielfalt ist kaum eine Steigerung denkbar. Dies nicht allein wegen der verschiedenen Nationalitäten, der verschiedenen Individualitäten. In der Gesamtheit ergibt sich ein Gegenbild zu ängstlicher Abschottung und Engstirnigkeit in der Gesellschaft.
Als großen Erfolg hält Hildegund Amanshauser die „Global Academy“ fest. Die vielen Vorträge und Präsentationen brachten mit eindrucksvollen Statements an den Tag, was den internationalen Kunstbetrieb in Theorie und Praxis zur Zeit beschäftigt. Das viele wertvolle Material will Hildegund Amashauser für eine Buchpublikation auswerten.