Geschwungene Form und klare Linie
GALERIE IM TRAKLHAUS / SCHWERPUNKT DESIGN
30/03/18 Ein weißer Block aus Polyester und Lack, an jeder Seite ein großes rundes Loch, in der Mitte ein Hohlraum: Der „Vier Personen Tisch“ von Michael Kienzer ist eines der Kunstwerke von insgesamt 18 Kreativen, die in der Ausstellung „Schwerpunkt: Design“ in der Galerie im Traklhaus zu sehen sind.
Von Paula L. Trautmann
„Design ist überall und ein wichtiger Teil der Kunst. Die Ausstellung soll einen Dialog zwischen ganz jungen und bereits sehr großen Künstlern schaffen“, erklärt Dietgard Grimmer, Leiterin der Galerie im Traklhaus.
Designer und Teams aus Salzburg zeigen Unikate und Objekte, die noch nicht in größeren Serien produziert wurden. Einige sind Absolventen der Fachhochschule Salzburg und erst seit wenigen Jahren aktiv, andere betreiben ihre Studios und Werkstätten bereits seit Jahrzenten. Dazu kommen Beispiele von drei über Österreich hinaus bekannten Designer, die ihre Studios in Wien haben.
Auch Dreikant, das Trio aus Mario Siller, Matthias Lienbacher und Stefan Rehrl, zeigt seine Arbeit. „Kein Winkel ist gleich“, betont Mario Siller in Hinblick auf einen von drei Tischen, die sie designt haben. Die Tische weisen nicht nur spannende Formen auf, auch die Materialien sind außergewöhnlich. Ein schmales Stahlband zieht sich durch die Mitte eines Holztisches und verleiht ihm dadurch den Hauch des Besonderen. Die Rohstoffe für die Exponate kommen aus der Region. „Wir versuchen die Transportwege so gering wie möglich zu halten“, bemerkt Siller.
Während die drei jungen Männer besonders auf Nachhaltigkeit setzen, steht für Anna Maislinger und Michael Schwab zusätzlich noch die Praktikabilität im Mittelpunkt. Die beiden Designer, von „in pretty good shape“, gestalten besonders leicht zerlegbare Möbel. „Sie sind ohne Werkzeug montierbar“, so Schwab. Zudem bestechen die kleinen Couchtische durch ihr wellenförmiges Bein, das sich nicht nur zusammenklappen lässt, sondern zugleich noch eine Freude für das Auge des Betrachters darstellt.
Doch nicht nur Tische lassen sich in der Ausstellung finden. Es gibt bunte Ski zu sehen, die von David Moises in Hocker verwandelt wurden. Als „Kreative Hygiene“ betitelt Design Storz das eigene Kunstwerk, einen Guss aus diversen Hagleitner-Produkten, eine ganz besonders interessante Wanddekoration. Einen Farbtupfer schaffen rosafarbene Stühle, die Sébastien de Ganay einfachen Kartons nachempfunden hat. Von Lampen, Bestecken, Fahrzeug-Design, bis hin zum Skischuh ist alles geboten. Die Basis der vier Räume bilden die Teppiche von Pujan Khodani. „Vintage Erased“ heißt die Serie, für die er Teppiche in Indien und Persien rasieren und einfärben lässt.
Von der Idee bis zum endgültigen Produkt ist es ein langer Weg. Diesem künstlerischen Prozess wird in der Ausstellung einige Bedeutung beigemessen. Von Thomas Feichtner werden die Produktionsstadien eines Besteckes präsentiert, vom Stück Stahl zu Gabel, Messer und Löffel. Von der Firma EOOS werden kleine Styropormodelle und Fotos von der Entstehung einer Badewanne, deren Form an ein Dreieck erinnert, gezeigt. Auch Metallteile und Rahmen-Rohformen der Genesis von Stühlen und Sesseln können Besucher entdecken.
In der ersten Design-Ausstellung des Traklhaus wird den Gästen eine breite Palette an anregenden Stücken vorgeführt. Besonders aufgrund des gelungenen Arrangements ergänzen sich die Objekte und harmonieren stimmig miteinander. Insgesamt ist die Ausstellung ein sehenswertes und rundum stimmiges Debüt der Galerie im Traklhaus in Sachen Design.