Viertausend Jahre Kunst ganz nah beisammen
RESIDENZ / ART&ANTIQUE
23/08/18 Die „ART&ANTIQUE“ in der Salzburger Residenz, die heute Freitag (23.3.) eröffnet wird und bis 2. April dauert, ist keine Veranstaltung wie jedes Jahr. Das ansprechende Niveau wird gehalten, für Abwechslung ist gesorgt.
Von Werner Thuswaldner
Die Überlegung, die davon ausging, dass zu den 1967 gegründeten Osterfestspielen ein internationales Publikum nach Salzburg kommen würde, das sich für Kunst interessiert, sie nicht bloß gerne betrachtet, sondern auch die nötigen Mittel hat, um sie zu erwerben, ging von Anfang an auf. Auch der ortsansässige Salzburger Kunsthandel hat sich darauf eingestellt.
Anfangs war man noch sehr darauf bedacht, der „Kunst- und Antiquitätenmesse“, wie sie damals hieß, einen Schwerpunkt mit alpenländischer Kunst zu verpassen. Das Älplerische ist inzwischen in den Hintergrund getreten. Gewicht hat nach wie vor die österreichische Malerei aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Übrigen ist Vielfalt die Devise. Manchmal trennen die gezeigten Objekte an einem Stand nicht weniger als viertausend Jahre. Es gibt etliche Stände mit einem kühnen Angebot aus den verschiedensten Kunstepochen. Aber wenn die Qualität hoch ist, was in den meisten Fällen zutrifft, dann ist das kein Malheur.
Wie sehen Händler die Entwicklung der Messe? Es hat Zeiten gegeben, da wurde den Osterfestspielen keine gute Zukunft vorausgesagt. Das Karajan-Publikum wurde älter und älter, neues Publikum schien sich nicht aufzudrängen. Aber die Situation hat sich nach und nach geändert, und seit Christian Thielemann die künstlerischen Geschicke der Osterfestspiele in der Hand hat, wächst die Zuversicht. Ist aber das nachgekommene Publikum genauso kunstinteressiert wie die Generation davor? Änderungen seien unübersehbar. Die Zahl der Sammler scheint nicht mehr so hoch zu sein wie noch vor ein paar Jahrzehnten. Und von einem hohen Bildungsgrat könne man nicht ohne weiteres ausgehen. Umso mehr Anstrengungen müsse in die Arbeit der Vermittlung gehen.
Zurück zur Messe. Natürlich muss die Frage beantwortet werden, welches das teuerste Objekt ist. Es ist, Öl auf Leinwand, 89 x 116 cm, ein rigoros zupackend gemaltes Gemälde von Pablo Picasso aus dem Jahr 1965mit dem Titel „Deux musiciens“. Bildbeherrschend ist ein sitzender nackter Mann mit einem Blasinstrument. Der Preis: 10.000.000 Euro. Zu sehen ist das Gemälde auf dem Stand von Wienerroither & Kohlbacher. Sie präsentieren außerdem eine kleine Schau mit Werken von Schiele du Klimt.
Als sehr ausgefallenes Objekt präsentiert die Galerie Weihergut ein Kirchturm-Uhrwerk, das ehemals in der Kirche von Seeham seinen Dienst tat. Es zieht Aufmerksamkeit als ein historisches Werk, geschaffen auf der Basis großen handwerklichen Geschicks, auf sich, kann aber auch als Kunstwerk aus neuerer Zeit betrachtet werden. Man denke an den Schweizer Jean Tinguely (1925-1991). Michael Neureiter, der größte Turmuhr-Kenner Mitteleuropas, hatte sich für die Bewahrung und Wiederherstellung des Objekts verdient gemacht. Die Galerie zeigt noch eine Menge anderes, etwa eine Reihe von Bildern Arik Brauers.
Bei Giese und Schweiger wird ein Aquarell von Oskar Kokoschka für 85.000 Euro angeboten. Ein Aquarell von Emil Nolde, „Stiefmütterchen und Federbusch“ ist bei Kovacek für 195.000 Euro zu haben. Erstaunlich ist, dass noch immer Gemälde von Alfons Walde zu haben sind. Anton Faistauer ist auf der Messe stark präsent. Auch auf Karl Korab kann man treffen, den man längst für verschollen gehalten hat.
Wie immer haben die Händler Mengen von Glass und Schmuck mitgebracht. Plastiken als Schmuck für den Garten in Form von Barock- und Rokokoplastiken sind reichlich vorhanden. Ebenso antike Uhren.