Jede Menge Wasser im Künstlerhaus
KUNSTVEREIN / GEOFFREY FARMER, GARRETH MOORE
04/08/17 So verfremdet wie diesmal ist der Hauptraum des Künstlerhauses noch nie worden. Die erste Assoziation: Das Künstlerhaus ist nun ein Teil der Wasserversorgung für die Stadt Salzburg. Dass das Künstlerhaus geflutet erscheint, hat nicht mit einem Rohrbruch zu tun. Hier stellen Geoffrey Farmer und Garreth Moore aus.
Von Werner Thuswaldner
Wie im Kapuziner- und im Mönchsberg befinden sich nun auch hier Einrichtungen für die Trinkwasserversorgung der Bewohner. Tatsächlich erscheint der spärlich beleuchtete Raum mit schwarz bemalten Wänden als Wasserbecken. Rundum läuft ein hölzerner Steg. Angenehm kühl ist es hier im Unterschied zur Außentemperatur. Das weckt Sympathien. Man fühlt sich zum Meditieren eingeladen.
Doch nein, die Vermutung, hier gehe es um Wasserreserven für die Stadt, führt in die Irre. Wir haben es mit einem Kunstprojekt zu tun. Die beiden Kanadier Geoffrey Farmer und Garreth Moore haben ihre Hand im Spiel. Wasserspiele – aber nicht etwa in Konkurrenz zu Hellbrunn – sind ein wichtiges Element ihres Werks. Eine Dusche versprüht kühlendes Nass und gibt keine weiteren Rätsel auf, aber die Mehrzahl der fünfzehn „Einbauten“ lässt sich auch nach längerer, intensiver Reflexion nicht ohne weiteres entschlüsseln. Dass sich eine Schildkröte hier wohl fühlt, ist nachvollziehbar. Sie soll übrigens 600 thailändische Münzen in ihrem Bauch getragen haben. Ein Kanonenrohr ist hier entsorgt worden, ebenso ein Schuhregal. Und der Gehörknochen eines Wals. Es stimmt, dass Menschen keinerlei Rücksicht auf die Umwelt nehmen und sich der bizarrsten Dinge einfach auf kurzem Weg entledigen.
Die Künstler haben all dies mit Absicht zusammengetragen. Zu jeder Einzelheit haben sie eine persönliche, private Beziehung, die sie natürlich mit den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung nicht teilen. Darüber lässt sich nachlesen, und dann erschließt sich einem viel mehr, als wenn sich jemand ohne Vorinformation ihrem Werk aussetzt.
Vielleicht ist dieser Satz hilfreich, der in einer begleitenden „Erklärung“ zu lesen ist:
„Wie diese Teichinstallation zeigt, sehen sie (die Künstler) die Geschichte selbst als ein Ausleeren und Wiederauffüllen mit Bedeutung und Phänomenen, aus denen fruchtbarer Überfluss plötzlich hervorblitzt, und damit die Dunkelheit – wenn auch nur kurz – erhellt.“
Geoffrey Farmer vertritt dieses Jahr Kanada, das Land seiner Herkunft auf der Biennale von Venedig. Auch dort lässt er es gehörig pritscheln.
Im Kabinett des Künstlerhauses zeigt Felix-Benedikt Sturm seine Installation „Drop Zones“. Kleine, weiße Bälle liegen auf dem Boden und im Raum stehen eng miteinander verbundene farbige Gitter, die gemeinsam einen Körper ergeben. Sturm, der in Linz lebt und arbeitet, versteht sein rigoros abstrahierendes Werk als ein Nachdenken über Abgrenzungen, über das engstirnige Betonen von Nationalismen.