Jedes Jahr mit neuem Elan
INTERNATIONALE SOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST
13/07/17 Die Sommerakademie für Bildende Kunst ist eine feste Größe im Salzburger Kulturleben. Sie als „altehrwürdig“ zu bezeichnen, wäre dennoch falsch, denn die 63 Jahre alte Institution ist dabei, sich unentwegt zu erneuern. Der Grund dafür ist das kreative Potential, das die Studierenden hier entfalten.
Von Werner Thuswaldner
Die Zahl ähnlicher Akademien habe sich in jüngerer Zeit sehr stark vermehrt, sagt die Leiterin, Hildegund Amanshauser. Darunter befänden sich neben Ferienkursen zum mehr oder weniger gelungenen Zeitvertreib auch durchaus ernsthafte Einrichtungen. Mit welchem Alleinstellungsmerkmal kann Salzburg punkten? An erster Stelle, so Hildegund Amanshauser, sei die Festung als einmaliger Standort zu nennen, die großzügigen Atelierräume. Besonders geschätzt werde aber auch die Ruhe und Abgeschiedenheit, obwohl man sich im Zentrum der Stadt befinde.
Die Auswahl der Lehrenden sei ein weiterer wichtiger Punkt. Namen mit Renommee müssten unbedingt dabei sein – nicht unbedingt Lehrende, die an diversen Hochschulen tätig seien, sondern Künstlerinnen und Künstler, die sich nur hier mit Studierenden beschäftigen. Freilich seien die Engagements jeweils mit einem gewissen Risiko verbunden, denn ob die Lehrenden auch pädagogische Fähigkeiten mitbrächten, stelle sich erst im Verlauf der Kurse heraus. Jedes Jahr wird etwa die Hälfte der Kursleiterinnen und -leiter neu berufen. Diesen Sommer sind es neun.
Das Kursangebot ist mit dem vor zwanzig Jahren nicht zu vergleichen. Damals hätte man mit dem Wort „Blog“ nichts anfangen können. Jetzt gehört diesem Medium ein eigener Kurs. Denn der Kunstdiskurs verlagere sich mehr und mehr von den Printmedien hin zu Online-Magazinen und Blogs. Ana Bambic Kostov aus Belgrad wird die gesamte Sommerakademie mit einem täglichen Blog begleiten (www.summeracademy/blog).
Diverse Medien haben sich verschränkt, Künstlerinnen und Künstler arbeiten multidisziplinär. Wohl aber sind die Kurse für Malerei nach wie vor die am meisten nachgefragten. Und die Bildhauerei mit ihrem Standort am Fuß des Untersbergs (Kiefer Steinbruch, Fürstenbrunn) behauptet sich nach wie vor. Ein besonderer Ansatz besteht darin, die Stadt buchstäblich mit allen Sinnen zu erkunden.
Die Führung von Zwei-Wochenkursen habe sich bewährt, sagt Hildegund Amanshauser. Wünschenswert wäre die Vermehrung der Stipendien, um die Teilnahme Interessierten aus dem „globalen Dorf“ zu ermöglichen.
Wie jedes Jahr sind Ausstellungen der Lehrenden, Kunstgespräche und Tage der offenen Tür vorgesehen.