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Bühne mit Aussicht

THEATER IM KUNSTQUARTIER / GLÄNZENDE AUSSICHTEN

26/04/16 Am Ende eines Studiums stehen große Erwartungen. Bei der Uraufführung ihrer Abschlussproduktion „Glänzende Aussichten“ zündeten die Schauspielstudenten des Mozarteums Martin Heckmanns sprachliche Feuerwerke und entblößten dabei nicht nur Selbstzweifel.

Von Nina Elisa Ainz

Sie hätten die Bühne gern in Flammen gesetzt, aber das ging wegen der Brandschutzvorschriften nicht. So musste das Feuer anders entfacht werden. Der Funke ist bei der Uraufführung des Stückes „Glänzende Aussichten“ im Theater im KunstQuartier aber definitiv übergesprungen: Der deutsche Dramatiker Martin Heckmanns hat das Stück, ein Auftragswerk, für die Abschlussproduktion des 4. Schauspiel-Jahrgangs der Universität Mozarteum geschrieben.

Die Handlung: Schauspielstudenten inszenieren eine Abschlussproduktion und stellen dabei die elementaren Fragen über Lebensentwurf und Bühnendasein, die nicht nur junge Schauspielstudenten bei der Inszenierung einer Abschlussproduktion beschäftigen. So viel sei verraten.

Welche Rolle wurde mir zugedacht, und will ich sie spielen? Habe ich mit meiner Berufswahl die richtige Entscheidung getroffen? Wäre es klüger gewesen, ein Wirtschaftsstudium zu absolvieren? Was kann Kunst denn bewirken? Und: Was darf der Künstler auf der Bühne? Und wo hört die Freiheit der Kunst auf?

Unter der Regie von David Czesienski werden diese Fragen auf einer Art Fußballfeld verhandelt, dessen überdimensional großes Netz - Bühne und Kostüme Anna Zadra - zwischen Bühne und Decke gespannt ist. Stichwort „Das Leben ist ein Spiel“.

Und gemeinsam am Netz hängend lässt es sich auch trefflich über Zusammenhänge, Kunst und Leben im Allgemeinen und Speziellen diskutieren.

Sophia Burtscher, Sergej Czepurnyi, Martin Esser, Wolf Danny Homann, Adrienne Lejko, Niklas Maienschein, Dominik Puhl, Rebecca Seidel, Nina Steils und Caner Sunar spielen Figuren, die ihre eigenen Namen tragen. Mit großer Spielfreude und ansteckender Leidenschaft ergründet das Ensemble mögliche Antworten und beweist dabei vor allem, dass es möglich ist, als Kollektiv die Stärken jedes Einzelnen hervorragend zu präsentieren, ohne dabei der Versuchung zur reinen Selbstdarstellung zu erliegen.

Für die Zuschauer gibt es obendrein Spezialitäten aus der Schauspielschule, die man sonst nicht so oft zu sehen bekommt. Zum Beispiel eine herrliche Slow-Motion-Kampfszene, mit der man am Ende der Inszenierung noch einmal so richtig auf die Pauke haut.

„Glänzende Aussichten“ ist intensives, geistreiches und sich selbst nicht so ernst nehmendes Meta-Theater, das vom Premierenpublikum mit großem Applaus bedacht wurde.

„Glänzende Aussichten“ – weitere Aufführungen Freitag (29.4.), Samstag (30.4.); 3. und 4. Juni; sowie in gekürzter Fassung 8., 9. und 17. Juni jeweils um 20 Uhr im Theater im KunstQuartier – www.uni-mozarteum.at
Bilder: Universität Mozarteum/Christian Schneider

 

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