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Schatz ich gehe aus dem Leim

KLEINES THEATER / THEATER LAETITIA

08/03/10 Kleines Theater; ein älter werdendes Liebespaar, ein schmuddeliges Motelzimmer und ein ganzes Leben zu erzählen, dass sind die Zutaten für eine romantische Komödie einer ganz besonderen Art.

Von Nic Henseke

„Jahre später, gleiche Zeit“ ist die Fortsetzung einer Geschichte, die schon 1951 beginnt, als sich Doris und Georg bei für einen Seitensprung ein Motelzimmer nehmen. Beide beschließen sich im nächsten Jahr wieder zu sehen und über die Jahre wird dieses Treffen zu einer festen Instanz. Das Theaterstück setzt bei der 25. Zusammenkunft ein, es sind bereits gewisse Verpflichtungen entstanden und es haben sich feste Rituale etabliert. Eines dieser Rituale ist es, sich die guten und schlechten Dinge über die Ehepartner zu erzählen.

Doris ist enttäuscht, weil ihr Mann ihren 30. Hochzeitstag vergessen hatte, jedoch noch mehr darüber dass ihr Liebhaber ihren 25. Jahrestag ebenfalls vergaß. Dies ist eine seltsame Konstellation, die deutlich macht, wie verschoben die Gefühle sind. Die außereheliche Affäre wird auf jeden Fall fortgesetzt und die Veränderung der Charaktere, ihrer Lebensverhältnisse, neuer Partnerschaften und der Geburt eines neuen Kindes kann der Zuschauer erleben. Die Rollen entwickeln sich im Stück weiter, Doris geht wieder in die Schule, lernt das literarische Schreiben und setzt dies gleich in einem Roman über ihre Affäre um.

Während sie selbstbewusster und berühmt wird, verändert sich Georg kaum wahrnehmbar während des Stückes. Zwar erlebt das Publikum, wie er einen zweiten Frühling mit einer deutlich jüngeren Frau erlebt, doch bleibt er innerlich konstant. „Schatz ich gehe aus dem Leim!“, sagt er und lächelt tapfer, er hadert ein wenig mit dem älter werden.

Wie stark sich auch immer die Charaktere verändern mögen, der Handlungsort tut es nicht. Es ist immer dasselbe Motelzimmer und es sind immer dieselben zwei Personen (sieht man vom Gastauftritt eines Babys ab). Die Romantikkomödie lebt vor allem von den Dialogen auch wenn es wenige Gesangseinlagen gibt und auch diese nur von Georg (Alfred Pfeifer).

Die Dialoge sind es aber, die den Schauspielern immer wieder Schwierigkeiten bereiten, sie werden einfach nicht lebendig. Wenn Doris (Margot Maria) wütend schreit, wirkt es immer noch zurückhaltend. Beide Schauspieler erscheinen noch hölzern in den Gesprächen und es scheint, als müssten sie sich zu stark auf den Text konzentrieren. Auch Lichteffekte und Musik setzen manchmal versetzt und unpassend ein. Es wirkt, als hätten Regie (Alfred Pfeiffer), Darsteller und die Technik des „Theater Laetitia“ nicht die Zeit gehabt, den Ablauf und das Stück genügend zu proben.

Trotz der kleinen Schwierigkeiten ist das Stück sehr unterhaltsam, dies liegt vor allem an der gut geschriebenen Geschichte, die zwei Leben auf dichtem Raum zusammenbringt und mit humorvollen Anspielungen bereichert. So wird es ein unterhaltsamer Abend und das Publikum spendet neben Applaus auch Blumen.

Weitere Aufführungen bis 24. April. www.kleinestheater.at.

Bilder: Kleines Theater

 

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