Das Schweigen brechen
LANDESTHEATER / SPIELZEIT 2012/13
21/03/12 25 Premieren wird die neue Spielzeit am Landestheater bringen, darunter zwei Ballett- sowie zwei große und drei kleinere Schauspiel-Uraufführungen. In der Sparte Musiktheater wird es die Uraufführung einer Oper des zwischen Salzburg und Kairo pendelnden Komponisten Hossam Mahmoud geben. Spielzeitmotto: „Das Schweigen brechen.“
Von Heidemarie Klabacher
Mit der "Fledermaus" von Johann Strauß eröffnet am 22. September die „Leichte Muse“ die Spielzeit in der Sparte Musiktheater. Regie führen wird Operndirektor Andreas Gergen, für den heute Mittwoch (21.3.), dem Tag der Spielplanpräsentation, auch schon die ersten Bauproben für das Bühnenbild von Court Watson begonnen haben. Leo Hussain, Musikdirektor am Landestheater, habe sich "Die Fledermaus" gewünscht, berichtet Intendant Carl Philip von Maldeghem. Die „Große Oper“ folgt am 31. Oktober im Haus für Mozart mit Richard Wagners "Tristan und Isolde" in der Regie von Eike Gramss, den man in Salzburg von seinen ebenso vielschichtigen wie geradlinigen Opern-Inszenierungen am Mozarteum kennt.
Mozart ist in der neuen Spielzeit ab 20. Jänner 2013 mit "Cosi fan tutte" in der Regie von Jacopo Spirei vertreten, der bereits "Don Giovanni" am Landestheater inszeniert hat. Die Kinderoper "Brundibar" von Hans Krása wird der Leiter des Festspiele und Theater-Kinderchores Wolfgang Götz leiten. Statt „Italienischer Oper“ gibt es diesmal „Französische Oper“: Am 9. März hat Jules Massenets "Werther" in der Regie von Jim Lucassen und unter der Leitung von Adrian Kelly Premiere. Der salzburgisch-ägyptische Komponist Hossam Mahmoud hat vom Landestheater den Auftrag für eine neue Oper bekommen: „18 Tage“ handelt von der ägyptischen Revolution. Premiere ist am 16. März. Eine weitere zeitgenössische Oper ist "Greek" von Mark-Anthony Turnage, die am 26. in der Regie von Operndirektor Andreas Gergen über die Bühne gehen wird. Die Barockoper ist 2013 mit Georg Friedrich Händels Blockbuster "Ariodante" vertreten, so Opernchef Gergen. Wieder aufgenommen wird ab 1. Dezember 2012 "Sound of Music".
Die Schauspielsaison wir am 5. Oktober mit Friedrich Schillers „Jungfrau von Orleans“ eröffnet. Zuvor gibt es am 28. September eine Bühnenfassung von Thomas Manns Romanfragment "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" in den Kammerspielen. Das Stück "Wir gründen eine Bank" basierend auf Texten u.a. von Émile Zola ist eine der zwei Schauspiel-Uraufführungen. Regie führen werden Astrid Großgasteiger und Carl Philip von Maldeghem. Die zweite Uraufführung ist "Sale" von Georg Heinzen in den Kammerspielen. In der Saison 2012/13 gibt es keinen "Österreichischen Klassiker", dafür eine „musikalisch durchdrungene“ Theaterfassung von Franz Kafkas Roman "Das Schloss" in der Regie von Sandy Lopicic.
In der Festivalwoche im März 2013 „Dichter am Theater“ finden u.a. drei Uraufführungen von Studenten der Universität der Künste Berlin statt. Ein weiteres Theater-Festival, bei dem auch wieder das Publikum eingebunden werden und mitspielen soll, gilt nächstes Frühjahr dem Thema Kapitalismus: Nach „Fremde Heimat“ im Vorjahr und „Occupy Salzburg“ heuer, heißt es nächstes Jahr „Menschenmarkt“. Betreut wird das Projekt wieder von Astrid Großgasteiger und Angela Beyerlein. Erstmals werden die mit rund dreißg Laiendarstellern aus Salzburg entwickelten Projekte, zu denen auch "Wir gründen eine Bank" gehören wird, auf der großen Bühne im Landestheater präsentiert: "Damit holen wir das Festival von der Straße auf die Bühne."
Erstmals traue er sich mit seinem Team über Anton Tschechows Stück „Die Möwe“, sagte Carl Philip von Maldeghem. "Das ist ein Ensemble-Stück, wie kaum ein zweites". In der neue Reihe "Schauspiel extra" kommen „Butterbrot“ mit Alfons Haider von Gabriel Barylli und „Heiß und fettig“, eine Kochshow mit Werner Friedl, auf das Publikum zu. Das sei ein alter lang gehegter Wunsch Friedls, man sei schon gespannt, wie es wird, so Maldeghem. "Butterbrot" wird im Marionettentheater stattfinden. Damit es keine Unklarheiten mehr geben wird ("Thomas Bernhard mit Fadenpuppen? Wie geht das?") nenne man diese Spielstätte künftig "Bühne 24": "Das ist das Marionettentheater, wenn wir dort Schauspiel machen", so Carl Philip von Maldghem. Die Ring-Premiere heuer am 30. März, wo Puppen wesentliche Partner sind, findet dagegen wie gewohnt im Marionettentheater statt.
Das Ballett eröffnet am 8. Dezember mit Peter Breuers und Maren Zimmermanns „Marie Antoinette“ seine Spielzeit. Im Mai folgt die zweite Ballett-Uraufführung „Blues im Berg“. Am 8. Juni hat die „Puppenfee“ Premiere – eine Zusammenarbeit mit der Siba-Ballettschule.
Die kommenden drei Theaterjahre werden unter dem Generalmotto "Veränderung" stehen. "Das Schweigen brechen" ist Thema der Spielzeit 2012/13: Sogar die Leitungssitzungen im Landestheater würden künftig mit einem kurzen Schweigen eröffnet, in jeder Produktion soll eine kurze Phase des Schweigens vorkommen, so der Intendant. "Mit dem Schweigen spürt man dem Anfang der Veränderung nach."