Um den Salzburger Sprössling
ARGEkultur / KABARETT
11/10/18 Warum Berhane eigentlich ein Doppel-Berhane ist (er heißt mit Vornamen und Zunamen so), das ist eigentlich von Natur aus eine Kabarettnummer. Reality-Comedy. „Ihr habt es angestellt, mit Eurer Bürokratie“, sagt der gebürtige Äthiopier, Sieger des NDR Comedy Contest 2015.
Als Berhane mit sechs Jahren nach Deutschland kam, hatte er praktisch nichts, nicht einmal einen Nachnamen. Den bekam er erst in Deutschland. War notwendig für seinen Pass. Er wurde Kabarettist und ist jetzt einer der Kandidaten für den Nachwuchs-Kabarettpreis „Salzburger Sprössling“. Das Publikum entscheidet über den Gewinner., und wenn Berhane von den Verwicklungen mit seinem Doppelnamen erzählt... da hat er schnell mal nicht nur alle Lacher, sondern auch alle Sympathien bei sich.
Zum vierten Mal findet dieser Wettbewerb statt. An zwei aufeinanderfolgenden Abenden in der ARGEkultur treten acht Kandidaten an. Keine Kandidatin. Auch Cengiz Öztunc hat Migrationshintergrund: Der urbayerische Stand-Up-Comedian aus Bad Reichenhall mit türkischen und österreichischen Wurzeln ist nicht neu auf diesem Podium, er erreichte im Vorjahr bereits den zweiten Platz beim Humor-Kampf um den Salzburger Sprössling.
Zehn Minuten Zeit haben die Kandidaten, um sich von ihrer lachhaften Seite zu zeigen. In der Vorrunde am Freitag (12.10.): Rudi Schöller, Berhane, David Stockenreitner, Cengiz Öztunc, Martin Salzbacher, Manuel Berrer, Thomas Steierer alias metromadrid und Dennis Grundt. Drei von ihnen werden für die Endauswahl am Samstag (13.10.) ausgewählt, und da bekommt jeder von ihnen zwanzig Minuten.
Rudi Schöller werden manche kennen. Er ist der stummer Diener Vormärz aus „Wir sind Kaiser“. Mal schauen, was er so zu sagen hat, wenn er reden darf. Manuel Berrer wird, falls er etwas aus seinem ersten abendfüllenden Programm „Ausgepopt“ hören lässt, wohl viel kürzen müssen. Der Innviertler nimmt Austropop-Hits auf die Schaufel – und erinnert dabei durchaus beabsichtigt an Fredl Fesl. So es stimmt, dass der Oberösterreicher Martin Salzbacher in Salzburg studiert – Politikwissenschaft im 24. Semester – scheint er nebenbei ein reiches Interessensspektrum zu haben.
Dennis Grundt war mehr als 16 Jahre im Friseurhandwerk tätig. Da mag er so manche Zehn-Minuten-Kabarettnummer selbst erlebt haben. Das verbindet ihn vielleicht mit seinem deutschen Landsmann Thomas Steierer, dessen Brotberuf die Journalisterei ist. Trotzdem, so heißt es, sei er chronischer Nichtsdestotrotz-Optimist geblieben, was verwundert. (Comedy in Pub/dpk)