asdf
 

Ein neues Lieblingstheater?

DAS OFF THEATER

24/01/17 „Installateur und Elektriker gehören nicht zum Ensemble, obwohl die viel Potential gehabt hätten.“ Es sei viel „Schräges“ passiert in den Umbau-Monaten seit vergangenem August: Der Theater-Direktor hat seine erste Rigipswand aufgestellt, die Pressedame die Fließen im WC verlegt. Wo es sich mit dem Rand nicht ganz ausgegangen ist, treiben Playmobil-Männchen ein buntes Spiel.

Von Heidemarie Klabacher

Die Playmobil-Männchen im neuen OFF Theater entdeckt man erst auf den zweiten Blick, auf den ersten staunt man über die großzügige und zugleich wohnzimmergemütlich wirkende Lobby. Der Theatersaal ist für 88 Personen zugelassen - ein klassischer schwarzer Theaterraum, aus dem einzelne orangerote Lehnen der Sponsoren-Sessel heraus leuchten: 21 Sessel-Paten habe man bereits gewinnen können. Die Bestuhlung habe man vom Schauspielhaus Salzburg bekommen, erzählt Alex Linse, der Leiter der TheaterOFFensive, die das neue OFF Theater betreibt.

„Als wir 2009 angefangen haben, wollten wir bewusst ein Theater sein, das verschiedenste Orte bespielt. Dabei war es gar nicht so leicht, was zu kriegen, was auch leistbar ist“, erzählte Alex Linse heute Dienstag (24.1.) bei der ersten Pressekonferenz im OFF Theater in Schallmoos. Zuletzt habe man vor allem in der TriBühne Lehen und im Shakespeare gespielt.

Dennoch, betont Alex Linse, sei es nicht darum gegangen, „endlich ein eigenes Theater zu haben“: Über die neue – eigene – geradezu genial zentral gelegene Location Eichstraße 5 sei man quasi gestolpert. Sechs Monate lang habe das Ensemble mit viel eigenem Handanlegen den Komplex der vormaligen Tischlerei der Firma Schörghofer, die zuletzt von einer EDV Firma genutzt worden war, umgebaut. Man stehe ohne Schulden und Kredite da, betont Linse. „Wenn dem so wäre, bräuchte man das Ganze gar nicht erst probieren.“ Stadt und Land Salzburg hätten beide für das erste Jahr die Subventionen ein wenig erhöht.

„Viele Menschen sind einfach vorbeigekommen und haben uns Dinge gebracht“, sagt Alex Linse und weist auf die Sofas in der Lounge oder den davon getrennten Garderobenraum im Eingangsbereich. Die Stühle im Theatersaal, wie gesagt, habe man vom Schauspielhaus übernehmen können: „Ohne die viele Hilfe allein auf dieser Ebene wäre es nicht gegangen.“

Wie will man den Betrieb in dem immerhin fünfhundert Quadratmeter großen Quartier samt eigenem Parkplatz künftig aufrecht erhalten? „Mit einem eigenen Haus kann man viel aktiver auf Sponsoren zugehen“, betont der Theaterdirektor. Allein die Hälfte der Umbaukosten von ohnehin gerade mal 60.000 Euro habe man mit Hilfe von Sponsoren aufgetrieben. Die Lounge könne für Feiern gemietet werden, der Preis werde sich nach den jeweiligen Wünschen richten. Vor allem werde man die Spielstätte fremdvermieten und dabei Theater- oder sonstige Kultur-Initiativen aus Salzburg besonders stützen. „Gruppen, die hier bei uns im Haus produzieren bekommen etwa Endproben zugesichert: Das war für uns als freies Theater immer ein riesiges Problem, wenn etwa am Tag vor der Premiere der jeweilige Raum für eine Familienfeier gebucht war...“ Siebzig Prozent der Einnahmen verblieben dann den mietenden Künstler, dreißig Prozent gehen ans OFF Theater. Freilich müssen auch künftige Gastspiele zur Linie des OFF Theaters mit Schwerpunkt Uraufführungen, Erstaufführungen und eigenen Theater-Entwicklungen passen. „Alles andere wäre sinnlos.“ So werde man das OFF Theater keineswegs etwa für eine Serie von 14 Kabarett-Aufführungen vermieten. „Dafür gibt es das Kleine Theater.“

Den lange gehegten Wunsch, Theaterworkshops anzubieten, könne man sich nun ebenfalls erfüllen. Das war bisher kaum möglich, solange man die Räume dazu mieten musste. Schon jetzt werden die Theaterkurse der OFF Theater Akademie für „Leute von 3 bis 103“ rege gebucht: „Da war unsere Intuition nicht falsch, dass wir hier was brauchen.“

Gespielt wird ab 1. Februar. Mit der ersten Premiere am 10. Februar widerspreche man gleich einmal dem eigenen Uraufführungs-Anspruch, so Alex Linse: „Aber 'Mr. Pilks Irrenhaus' passt zu unserem Geisteszustand der letzten sechs Monate.“

Auch für das leibliche wohl ihrer Gäste sorgt die TheaterOFFensive im neuen Haus in der Eichstraße im Lounge-Foyer mit der OFFenbar. Das Bier kommt etwa aus einer Pinzgauer Privatbrauerei. Welche Weine ausgeschenkt werden, würde teils in Abstimmung mit dem Publikum festgelegt.

Bilder: dpk-klaba
www.off.theater

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014