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Die Welt ein kleines Stück gerechter machen

THEATER ECCE / 20 JAHRE

28/11/16 „Nie wieder Arbeit": Dieses Stück von Reinhard P. Gruber war das erste, mit dem das Theater ecce 1996 begründet wurde. Man spielte damals im Literaturhaus Salzburg. Es wurden zwanzig Jahre intensiver, beharrlicher und höchst verdienstvoller Theaterarbeit draus.

Von Reinhard Kriechbaum

„Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit – Zeit genug, um viel erzählen und auch herzeigen zu können“, so Reinhold Tritscher. Mit einer Fotoausstellung ab morgen Dienstag (29.11.) in der Academy Bar werden die zwanzig Jahre dokumentiert. Das Bild entstammt der ersten Aufführung, „Nie wieder Arbeit“.

„Natürlich wollte ich anfangs gesellschaftliche Themen zur Diskussion stellen und beitragen, die Welt ein kleines Stück gerechter zu machen“, betont Tritscher, der das Theater ecce gemeinsam mit dem Schauspieler-Kollegen Gerard Es das gegründet hat. „Im Mittelpunkt des Theaterverständnisses steht nicht die reine Unterhaltung, sondern stets der Mensch in Beziehung zur Gesellschaft, die Verfassung des Menschen in bestimmten gesellschaftlichen Konstellationen.“

Das Theater ecce steht seit je her auch für politische Theaterarbeit. „Der Begriff der ‚sozialen Skulptur‘ spielt eine zentrale Rolle“, erklärt Tritscher. „Stück und Aussage bestimmen Ensemble und den Aufführungsort.“

„Reinhold Tritscher hat für sich und seine Theaterarbeit nie mit finanzieller Absicherung spekuliert, immer ist er aufrechten Ganges und guten Mutes seinen eigenen Idealen und Vorstellungen gefolgt“, schrieben wir im DrehPunktKultur anlässlich des 15-Jahre-Jubiläums. Dass Tritscher im Vorjahr den Landeskulturpreis bekommen hat, war mehr als verdient: Die integrativen Theaterprojekte im Umkreis der Laube-Theaterwerkstatt oder mit den „Blauen Hunden“ waren und sind stets deutlich wahrgenommene Akzente im Salzburger Theaterleben. Tritscher verfolgt diese seine Ziele mit einem Durchhaltevermögen, für das man ihm nur Respekt zollen kann.

Mit solchen Projekten ist das Theater ecce auch nachhaltig wahrgenommen und gewürdigt worden, etwa mit der Verleihung der "Rose für Menschenrechte" an das Nachtasyl-Ensemble (2008), oder mit einem Würdigungspreis des Bundeskanzleramtes der Republik Österreich für realisierte Kunstprojekte zur Integration von Menschen mit Behinderung (2004). Einem wie ihm fehlt es nie an Überzeugung, dass er mit seinem Theater auf lange Sicht etwas bewirken kann. „Das Publikum hat uns immer gefunden, manchmal wenige Interessierte, manchmal in Scharen, immer ermutigend zum Weitermachen“, sagt der notorische Optimist.

„Eine Geschichte muss mich packen, berühren, ich muss hinter einem Stück ein echtes Anliegen spüren. Bei unseren Aufführungen achte ich stets auf die Gesichter der Zuschauer: „Sind ihre Mienen beim Verlassen des Theaters noch dieselben wie beim Hineingehen, haben wir etwas falsch gemacht.“ Davon ist Reinhold Tritscher nach wie vor überzeugt. Und: „Das Theater soll, über politische Grenzen hinweg, Fragen aufwerfen. Freilich muss das Ganze – egal wie sperrig der Stoff auch sein mag – unterhalten!“

Die letzte große Theaterinitiative von Reinhold Tritscher und dem Theater ecce war „Gulliver“: Den Aufführungen im Oktober in Leogang und im November im republic sind Monate mit Theater-Workshops in der Stadt Salzburg und in den Bezirken vorausgegangen. Für 2017 ist in Zusammenarbeit mit dem Europark eine Fotodokumentation dieses großen Projekts geplant. Ernsthaftigkeit und Idealismus zeichnen die Produktionen des Theaters ecce stets aus, so wie Ambition und ein gerüttelt Maß an Unerschrockenheit. Die Größe eines Projekts oder gar Geldmangel haben Tritscher noch nie von seinem Weg abgebracht. Er war einer der Initiatoren der Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“ in Salzburg.

20 Jahre Theater ecce kann man in einer Fotoausstellung Revue passieren lassen, die morgen Dienstag (29.11.) um 18 Uhr in der academy Bar (Franz Josef Straße 4) eröffnet wird – www.theater-ecce.com
Bilder: Theater ecce / Archiv (1); Andreas Hauch (1); dpk-klaba (1)

 

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