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Mit Emma bis zu den Drachen – und zurück

LANDESTHEATER / JIM KNOPF UND LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRER

07/11/16 Eine Lokomotive ist eine Lokomotive und ein Knopf ist ein Knopf. Und ein Klassiker ist ein Klassiker ob im Buch oder auf der Bühne: Eine geradezu „klassische“ Bühnenfassung der Abenteuer des mutigen Findelkindes und seines wackeren Freundes erfreut die Herzen von Groß und Klein. „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ hatte im Landestheater Premiere.

Von Heidemarie Klabacher

Ein ebenso kreatives wie kluges Regieteam versucht gleich gar nicht, die zauberhaften Welten von Michael Ende – samt gläsernen Bäumen, Drachenhöhle oder Inselkönigreich Lummerland – aus den Köpfen auf die Bühne zu bringen. Dazu wäre high-tech-digitaler Totaleinsatz nötig und die Poesie beim Teufel. Vielmehr hat der Regisseur Volkmar Kamm im Bühnenbild und in den Kostümen von Peter Engel mit den scheinbar einfachen Mitteln des puren Theater ein beinahe altmodisch anmutendes und genau dadurch umso liebenswürdigeres Kinderstück geschaffen. Der Fortgang der Geschichte (für die Dramaturgie zeichnet Friederike Bernau) wird von Jim Knopf selber berichtet, der dazu immer wieder mal als Erzähler kurz aus dem Geschehen heraustritt.

Der Handlungsbogen ist großzügig umrissen. Alle Fans von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer kennen ohnehin den Weg der beiden Exilanten, die – neben neuen Freunden aus fernen Ländern - zur Vergrößerung ihres zu klein gewordenen Heimatlandes von der Reise eine schwimmende Insel zum Andocken an Lummerland mitbringen.

Von Hanna Kastner ist die Choreographie, von Bernd Meyer die leitmotivische Lummerland-Musik. Edward Kim bestreitet allein am Piano die gesamte effektvolle Bühnenmusik – vom der fröhlichen Lummerland-Hymne über das Grollen der Drachen bis zum feinen Wogen des Meeres.

Jim Knopf, der kleine schwarze Knabe mit dem ewigen Loch in der Hose, ist mit Elisa Afie Agbaglah hinreißend besetzt. Axel Meinhardt ist ein Lukas der Lokomotivführer wie aus dem Bilderbuch: freundlich, verlässlich, solide wie die Lokomotive Emma. Die weiteren Rollen werden von einem sehr flexiblen Team mit Witz und Wandlungsfähigkeit gestaltet: Jims Pflegemama Frau Waas, den Oberbonzen, den Drachen Frau Mahlzahn und die Seejungfrau Sursulapitschi vereint Britta Bayer auf sich. Den Unterbonzen, den Halbdrachen Nepomuk (dem der Vulkan ausgeht) und die blütenblattgleiche Prinzessin Li Si finden in Janina Raspe ihre charmante Darstellerin. Walter Sachers brilliert wieder mal als König – diesmal als Alfons der Viertel-vor-Zwölfte, dazu als Herold und Troll. Gregor Weisgerber gibt mit Würde den Herrn Ärmel, den Kaiser von Mandala oder den Scheinriesen Tur Tur.

Eine liebenswürdige, unterhaltsame Produktion, die – bis auf das wahrhaft gewaltige Gebrüll der Frau Mahlzahn – auch die kleineren Gäste erfreuen wird.

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer - Aufführungen im Landestheater bis 19. Jänner 2017
Bilder: Landestheater / Anna-Maria Löffelberger

 

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