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Selbstvertrauen in die eigene Authentizität

SCHAUSPIELHAUS SALZBURG / DIE SAISON 2010/11

28/04/10 „Wir denken bei Maria Stuart an Daniela Enzi, und bei Fortunatus Wurzel an Georg Reiter“. So erklärt Schauspielhaus-Leiter Robert Pienz die Ensemblepolitik in seinem Haus, die drauf abzielt, über viele, viele Jahre Kontinuität zu sichern.

Von Reinhard Kriechbaum

Dreizehn Jahresverträge habe man derzeit im Schauspielhaus, so Pienz. Das ist viel und ermöglicht, mit Gästen ganz sparsam umzugehen. In der kommenden Saison werden beispielsweise Elke Hartmann und Daniela Enzi als Königinnen von England und Schottland aufeinander treffen. Das steht schon fest, wogegen man die Regie für Schillers „Maria Stuart“ noch nicht fix vergeben hat. Beginnen wird die neue Spielzeit am 15. September mit „Endstation Sehnsucht“, als Regisseur ist der momentan dies- und jenseits der Salzach hoch gehandelte junge Rudolf Frey.

Daniela Enzi, so erzählt Robert Pienz, habe die Idee gehabt zu einer Produktion, die ganz kurzfristig als Österreichische Erstaufführung ins Programm genommen wurde: „Zweifel“ von John Patrick Shanley spricht das aktuelle Thema Kindesmissbrauch im katholischen Umfeld an. Enzi habe das Stück (das mit Meryl Streep auch verfilmt wurde, unter dem Titel „Doubt“, auf Deutsch „Glaubensfrage“) in den USA gesehen.

Mit „Solaris“, einer Dramatisierung des utopischen Romans von Stanislaw Lem, hat man Mona Kraushaar als Regisseurin betraut. Robert Pienz führt nicht nur in „Zweifel“ Regie, sondern auch in Tom Stoppards Komödie „Rauhe See“ und in Ferdinand Raimunds „Der Bauer als Millionär“.

Als Österreichische Erstaufführung präsentiert man im Studio „Warteraum Zukunft“ von Oliver Kluck, Kleist-Förderpreisträger für Dramatik 2010. Über Besetzung und Regie für diese „Textflächen“, die der interessante junge Autor anbietet, werde noch nachgedacht, sagt Pienz. Die junge Nora Hertlein wird in Alberto Moravias „Die Gleichgültigen“ Regie führen. Siebzig Jahre nach Erscheinen des Romans „findet diese Sprache neue Adressaten“, hofft Pienz.

Von der deutschen Erfolgs-Schriftstellerin Sibylle Berg – nach Aussage der Dramaturgin Angela Pichler „eine Fachfrau fürs Fiese“ - zeigt man „Hauptsache Arbeit“. Mit „Die 39 Stufen“ (Alfred Hitchcock/John Buchen) kommt das Genre Kriminalkomödie zu seinem Recht.

Das Angebot für Kinder und Jugendliche: „Andorra“ von Max Frisch, „Herr der Diebe“ von Cornelia Funke und „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“.

Und etwas Originelles hat man sich in Kooperation mit dem Radisson Hotel Altstadt in der Judengasse ausgedacht. „Drama en Suite“ ist genau das, was das Motto verspricht. Man spielt in gerade nicht vermieteten Luxus-Suiten des Hotels. „Fünf bis sechs maßgeschneiderte Stücke“ sind versprochen, die Titel werden noch nicht genannt. Zehn bis maximal dreißig Leute werden in den Genuss dieser intimen Aufführungen kommen, die mit einem Aperitif an der Hotelbar beginnen sollen.

Und das Wirtschaftliche? Die laufende Saison werde „als eines unserer besten Theaterjahre“ in die Chronik eingehen, erwartet Robert Pienz. Der Jahresabschluss 2009 erbrachte nämlich einen gewaltigen Anstieg der Einnahmen aus dem Kartenverkauf (460.000 Euro statt der budgetierten 400.000 Euro). Das ist auch gut, denn im Gesamtumsatz (2,5 Millionen Euro) schlagen Subventionen ja nur mit 1,5 Millionen Euro zu Buche – eine Million muss man aus eigener Kraft erwirtschaften oder durch Sponsoring auftreiben.

Jedenfalls betont Robert Pienz die Position des Schauspielhauses als „größtes freies Theater in Österreich“, mit siebzig Angestellten, gut 60.000 verkauften Karten, 85prozentiger Auslastung – und hundert neuen Abonnenten in der laufenden Spielzeit (bei tausend insgesamt).

Zum Bereich Jugendarbeit und Theaterpädagogik sagt der zuständige Dramaturg Christoph Bartscheider, man sei stolz darauf, „dass keine Schulklasse bei uns ohne Einführung bleiben muss“. Die Synergien zwischen Pädagogischer Hochschule und hauseigener Schauspielschule sollen in Workshops noch intensiver als bisher genutzt werden. Ein „Lehrlingsclub“ soll gemeinsam mit der AK eingeführt werden, „mit einem maßgeschneiderten Angebot für ein junges Publikum, das nicht in Schulklassen eingebunden ist“. Robert Pienz dazu: Es sei „unglaublich en vogue, dass man Kindern und Jugendlichen nachläuft“ mit pädagogischen Angeboten, im Schauspielhaus „setzen wir auf Authentizität“.

Informationen: www.schauspielhaus-salzburg.at
Zum Kommentar {ln:Gefragt sind die "Swinger"}

 

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