Holzfällen im Zirkuszelt
WINTERFEST 2016
13/10/16 Kanadische Holzfäller aus der Provinz, rührige junge Australier und zwei Franzosen im „Ruhestand“ bestreiten das Winterfest 2016 zusammen mit Österreichischem und Salzburgischem Zirkusnachwuchs und zahlreichen Musikformationen von Jazz bis Funk. Vom 30. November bis 8. Jänner ist der Volksgarten wieder in der Hand der Akrobaten.
Von Heidemarie Klabacher
Das Winterfest ist der drittgrößte Kulturveranstalter in Salzburg und das größte Festival für zeitgenössische Circuskunst im deutschsprachigen Raum. In vier Zelten werden an 29 Spieltagen drei Circustruppen 92 Aufführungen vor erwarteten 27.000 Gästen bestreiten. Ein umfassendes Rahmenprogramm etwa mit begleitenden Konzerten, Künstlergesprächen oder Ausstellungen - und Auftrittsmöglichkeiten für den Nachwuchs - hat es schon bisher gegeben. Neuerungen im 16. Jahr des Winterfests sind vor allem personeller Natur.
Caroline Stolpe, langjährige an verantwortungsvoller Stelle tätige Mitarbeiterin im Winterfest-Team, ist die neue Künstlerische Leiterin. Als kaufmännische Geschäftsführerin zeichnet weiterhin Susanne Tiefenbacher verantwortlich. Evelyn Daxner-Ehrgartner bleibt dem Winterfest als Ehrenpräsidentin verbunden. Die Witwe des visionären Winterfest-Gründers Georg Daxner habe einen neuen Schwerpunkt gefunden, hieß es heute Donnerstag (13.10.) bei der Programmpräsentation. Evelyn Daxner-Ehrgartnerwerde sich um den Zirkusnachwuchs kümmern, etwa die Gründung einer Zirkusschule in Österreich weiter vorantreiben. Vorstands-Vorsitzender des Vereins Winterfest ist Michael Bilic.
Genug der Personalia. Eröffnet wird das 16. Winterfest im Volksgarten am 30. November vom „Cirque Alfonse“ mit „Timber!“ Sie schleppen ins Theaterzelt: Äxte, Sägen, Holz in allen möglichen Zuschnitten. Denn es sind Holzfäller. Und „Timer“ rufen Holzknechte englischer Zunge, wenn der Baum fällt. Ja, so Kanadier vom Ende der Welt jonglieren nun einmal mit Äxten, womit auch sonst. „Klassische Zirkuselemente im Holzfällerkontext“ eben.
Als zweite Truppe ist die australische Formation „Gravity & Other Myths“ im Volksgarten zu Gast. Ab 7. Dezember präsentieren sie ihre Produktion „A Simple Space“ im Zirkuszelt. „Ein Gegenstück zu ‚Timber’, sagte Caroline Stolpe über ihre Programm-Auswahl: „Acht Akrobaten und ein Schlagzeuger auf kleinstem Raum bei größtmöglicher Reduktion. Akrobatik pur!“
Als dritte Formation erwartet „Cie Sacékripa“ das Winterfestpublikum im kleinsten Zelt, im Petit Chapiteau. Österreichpremiere von „Marée Basse“ ist am 16. Dezember. Hier handelt es sich u zwei Akrobaten nach ihrer Karriere, erzählt Caroline Stolpe. „Sie können nicht recht miteinander, aber sie können auch nicht ohneheinander… Wie ein altes Ehepaar.“ Es handle sich um die subtilste Produktion heuer, wohl den Geheimtipp für Kenner und Liebhaber.
Unter dem Programmpunkt Kaleidoskop bietet das Winterfest der Circusszene Österreich an zwei Tagen eine Plattform zum Präsentieren, Ausprobieren, Austauschen und Vernetzen.
Das „Spiegelzelt“ muss renoviert werden, auch sei die Bespielung nur mehr schwer finanzierbar gewesen. Stattdessen gibt es neu das Circusfoyer mit Livemusik nach den Vorstellungen – Jazz an den Donnerstagen des Winterfestes, Funk und anderes an den Freitagen und Samstagen.
Die Salzburger Theater- und Performancegruppe „ohne Titel“ bringt in ingesamt sechs Aufführungen das Puppenspieltheater „Papelucho“ in den Volksgarten. „ohne Titel“ hätten sich, so Caroline Stolpe, die Exklusivrechte an der deutschen Ubersetzung des chilenischen Kinderbuchklassikers gesichert. Uraufführung von „Papelucho“ ist am 10. Dezember.
