Blues und Pop und Rock’n Roll
RAINBERGHALLE / BLUES IM BERG
06/05/13 Junger Musiker hört den Blues – und hat den Blues für den Rest seines Lebens. Die Suche nach dem eigenem Stil. Die Verlockungen Plattenindustrie. Schlägereien und Drogen. Suche nach Liebe – und die ständige Gefahr, die eigenen Ideale zu verkaufen: Peter Breuers Tanzabend „Blues im Berg“ erzählt als Nummernrevue die Geschichte eines Musikerlebens.
Von Heidemarie Klabacher
Geschichten tanzen, statt erzählen, das kann Peter Breuer wie kein Zweiter. Ob historische Persönlichkeiten oder Filmstars – die getanzten Lebensbilder, die der Ballettchef des Salzburger Landestheaters mit seiner hervorragenden Truppe auf die Bühne bringt, sind eindrücklich und facettenreich.
Mit seinem neuen Tanzabend „Blues im Berg“ in der atmosphärisch so überaus reizvollen Rainberghalle, der Probebühne des Landestheaters, reiht er Szenen aus dem Leben eines jungen Musikers, der vom Blues gepackt und in die Höhen und Tiefen der Szene gerissen wird.
Da gibt es zwielichtige Agenten, Reisebilder aus anderen Musikkulturen, Drogen und die Kolleginnen, die an ihrer Sucht zugrunde gehen. Schlägereien, brutale Gefängniswärter und ein zartes Liebesband…
Peter Breuer hat einen facettenreichen kurzweiligen Bilderbogen entwickelt. Dynamische Szenen von größter Dramatik bei größter Präzision aller Ausführenden wechseln sich ab mit introvertierten Bildern in einer ausdruckstarken facettenreichen Körpersprache.
Das Ensemble ist in Toppform. Virtuos getanzt sind die Solopassagen, von höchster Komplexität die Pas de deux oder Pas de troix, von mitreißendem Schwung die Ensembleszenen. Der Solotänzer Asher Smith (dessen Sprünge oft schon Kurzstreckenflüge sind) steht eindeutig als „Hauptfigur“ im Zentrum, ohne dass er die Kolleginnen und Kollegen an die Fels-Wand spielen würde.
Das Besondere an diesem Abend ist die live-Musik: Es spielt der 1945 in Bad Ischl als Alois Koch geborene Al Cook (Gesang/Gitarre) mit seinen Mitstreitern Charlie Llyod und Harry Hudson. Der Sänger und Gitarrist Al Cook ist in den 1970er-Jahren als „Withe King Of Black Blues“ bekannt geworden. Mit Charlie Llyod (Piano) und Harry Hudson (Drums) spielt er seit den 1980er-Jahren. Vom Band kommen bekannte Nummern von Tom Waits bis Hubert von Goisern. Ballett a la Breuer – wieder einmal von einer ganz neuen und reizvollen Seite.
Bilder: LT/Christina Canaval