Gemeinsam sind wir stark
LANDESTHEATER / KINDEROPER BRUNDIBAR
25/02/13 … das gilt auch beim Singen. Aninka und Pepicek alleine sind zu leise. Die Geschwister möchten mit ihren Liedern ein wenig Geld verdienen: Sie müssen Milch für die kranke Mutter kaufen. Aber der böse Leierkastenmann Brundibar duldet keine Konkurrenz auf dem Dorfmarkt.
Von Heidemarie Klabacher
Oper für Kinder im Landestheater. Das hieß in den vergangen Jahren, dass eine Oper aus dem Programm für die Erwachsenen gekürzt, aber mit „richtigem“ Ensemble, Orchester und Dirigenten in der Originalkulisse aufgeführt wurde. „La Cenerentola“ etwa war in der Kinderfassung fast reizvoller (weil einige Gähner draußen bleiben mussten), als die Gesamtaufführung. „Figaro“ hat sich auch ohne die genaue Ausführung aller Verstrickungen und Intrigen erstaunlich gut gemacht und war musikalisch ebenfalls ein Genuss. Und von der „Kleinen Zauberflöte“ aus der Spielzeit 2010/11 redet so manches Kind noch heute. Solche Opern - nicht nur - für Kinder werden hoffentlich bald wieder auf dem Programm stehen. Werthers Liebesleid (die Premiere von Massenets „Drame lyrique“ steht am 9. März ins Haus) ist für Kinder freilich fast noch ein wenig abstruser als Figaros Umtriebe…
Nun aber hatte am Landestheater eine richtige Kinderoper Premiere: Oper für Kinder gesungen und gespielt von Kindern! Viele Stücke eigenen sich dafür nicht. Exemplarisch ist „Brundibar“ von Hans Krása. Uraufgeführt wurde das Werk des jüdischen Komponisten 1938 im Geheimen in einem jüdischen Waisenhaus. 1942 wurde Krása nach Theresienstadt deportiert. Im „Vorzeigelager“ der Nazis wurde „Brundibar“ über fünfzig Mal mit Kindern aufgeführt.
Aninka und Pepicek wollen mit ihren Liedern Geld verdienen, um Milch für ihre kranke Mutter kaufen zu können. Niemand hört ihnen zu. Nur der Leierkastenmann Brundibar – und der verjagt die unerwünschte Konkurrenz. Erst dem Chor aller Kinder gelingt es, die Aufmerksamkeit der Marktbesucher zu erringen und Brundibar zu vertreiben.
Im Mittelpunkt der einstündigen Aufführung im Landestheater steht der „Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor“. Insgesamt machen 51 Sängerinnen und Sänger zwischen sechs bis 16 Jahren mit. Auch die Solisten kommen alle aus dem Chor: die Geschwister Aninka und Pepicek; der Leierkastenmann Brundibar und der Polizist; Milchmann, Eisfrau und Bäcker; und natürlich die Tiere, die sich mit den Kindern verbünden, Hund und Katz und der hinreißende Spatz. Hubert Wild als Hans Krása ist der einzige Erwachsene
Auch im Orchestergraben sitzen neben Mitgliedern der Camerata und des Mozarteumorchesters junge Nachwuchs-Instrumentalistinnen und -Instrumentalisten.
Regie führt Karsten Bohn. Die gerade richtig altmodischen Kostüme schuf Alois Dollhäubl, der Leiter der Schneiderei am Landestheater. Die Musikalische Gesamtleitung hat Wolfgang Götz, der Leiter des „Salzburger Festspiele und Theater Kinderchors“.
So umständlich der Name, so wendig die jungen Darstellerinnen und Darsteller, die mit liebenswerter Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit auf der Bühne agieren – als ob sie das immer täten.
Da die Aufführung für Kinder ist, heißt es, die Schrecken der NS-Zeit wohl anzudeuten, aber nicht zu beklemmend darzustellen. Dieser Spagat ist Regisseur Karsten Bohn gut gelungen. Im Prolog trifft der Komponist Hans Krása, der gerade nach Theresienstadt deportiert wurde, ein paar musikalische Kinder – gemeinsam beschließen sie die Oper des Neuzuganges aufzuführen.