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Wie das mit dem Tanzen angefangen hat

LANDESTHEATER / EINE KLEINE TANZGESCHICHTE

01/03/10 Gerade auf die Hinterbeine gekommen und schon im Tanzschritt unterwegs! Das Tanzen hat, wenn man Peter Breuer glauben darf - und warum sollte man nicht? - schon irgendwann in der Urgeschichte angefangen.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Tänzer in der steinzeitlichen Höhle bewegen sich schon ansehnlich elegant, wenn auch noch mit den Armen in Bodennähe. Flugs geht es weiter in die Antike und wieder einen gewaltigen Zeitsprung vorwärts in die Renaissance. Die ersten leisen "Ahs" und "Ohs" aus jungen und älteren Mündern, auch der erste Szenenbeifall ist im französischen Barock zu verzeichnen, denn die Personnage um den "Sonnenkönig" Ludwig XIV gleißt gülden und trägt rote Federn in den Frisuren. Dann führt der Weg recht rasch ins 19. Jahrhundert, wo sich Choreographen und klassische Tänzer wohl fühlen und gerne verweilen.

"Eine kleine Tanzgeschichte" - das ist der ehrliche Titel für eine ehrliche Aufführung. Sie ist wirklich für die ganze Familie geeignet ist. Tutus für die Kleineren, die sich noch leicht beeindrucken lassen. Hip-Hop zum Ruhigstellen der aufsässigen Teenies. Klassische Tanz-Schönheit für die konservativeren Gemüter unter den Erwachsenen. Und eben "Wunsch-Nummern" für die, die gerne kulinarischen Häppchen verkosten.

Nummer um Nummer wird uns das jeweils Eigentümliche der Zeit, des Stils, der Personen vor Augen geführt. Interessant und lehrreich.Hand aufs Herz, wer hat schon mehr als eine blasse Ahnung, dass es einen dänischen Ballettstil gegeben hat? Dort haben die Tänzer ihre Beine ganz machtvoll und ausgreifend nach oben gestreckt. Die Franzosen haben zur selben Zeit auf die Führung der Arme besonderen wert gelegt, der Elegance wegen.

Der russische Schwan ist schwarz, aber das ist schon die einzige Eintrübung in dieser Aufführung, in der es einzig und allein darum geht, gute Stimmung fürs Ballett zu machen. Die Schneiderei muss über Wochen gut beschäftigt gewesen sein. Oder hat man vieles ohnedies im Fundus? Dann hat es wohl genügt, die Mottenkugeln weg zu tun und auszulüften.

Tolle Leute hat Breuer in seiner Compagnie, deshalb ist die Sache kurzweilig und - wiewohl auch Kindervorstellung - technisch auf allerhöchstem Niveau. Wir wollen hier keine Namen nennen: Breuer hat diese Choreographien seinen Tänzerinnen und Tänzern sichtlich auf den Leib, pardon: auf die sehnenüberzogenen Knochen geschrieben. Es schaut trotzdem charmant aus und nicht nach Knochenarbeit.

Die Kinder sollen auch etwas kriegen, drum werden zwei junge Leute eingeführt: ein braves Ballett-Mäderl und der kleine Bruder, der das klassische Tanzen recht affig findet. Er fährt auf Hip-Hop ab. Beides cool, wie wir im Lauf der zwei Stunden erfahren. Mit "Sacre du Printemps", Tango Nuevo und zeitgenössischen Tanzformen landet man schließlich in unserer Zeit. Hip-Hop hat halt doch mehr Pep als "Giselle".

Weitere Aufführungen: 5., 13. März - www.salzburger-landestheater.at
Bilder: Salzburger Landestheater, Jürgen Frahm

 

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