Die ersten Fünf im Workspace
HINTERGRUND / SZENE
11/12/20 Ein Produktionsbeitrag von 3.000 Euro ist gewiss willkommen, gerade in der gegenwärtigen Situation, in der sich auch die Tanz- und Performanceschaffende wiederfinden. Noch wichtiger wohl: Die Initiative Workspace der Szene Salzburg bietet die Möglichkeit, drei Wochen lang zu proben.
Unter dem Titel Workspace also hat die Szene Salzburg ein Programm für in Österreich lebende und arbeitende Tanz- und Performanceschaffende aufgelegt. „Die eingelangten fünfzig Bewerbungen sehen wir als ein klares Zeichen, wie prekär die Proben- und Produktionssituation in der freien Kulturszene gerade auch in Pandemiezeiten ist und wie wichtig zusätzliche Unterstützung für die Künstlerinnen und Künstler ist“, erklärt Szene-Intendantin Angela Glechner.
Auf zwei zwei junge, in Salzburg lebende Choreographinnen und drei Künstler aus Wien ist die Wahl für das Jahr 2021 gefallen. Die Entscheidung hat das Szene-Team im Kollektiv getroffen. Die fünf Künstlerinnen und Künstler bekommen als jeweils drei Wochen Probenzeit im Studio und eine finanzielle Unterstützung.
Die beiden Salzburgerinnen sind Natalia Castaneira und Rosana Ribeiro. Was haben sie konkret vor? Natalia Castaneira wird in ihrem Stück Two Bodies. One Distance untersuchen, wie Körper reagieren, wenn ihnen Kontakt verweigert wird und greift damit das gerade höchst aktuelle Thema des Social Distancing auf. Das Tanzstück Selva von Rosana Ribeiro zieht seine Inspiration aus weiblichen Mythen und Archetypen und will die Parameter von Mutterschaft in der modernen Gesellschaft erkunden.
Der in Wien lebende Tänzer Samuel Feldhandler will mit seinem Duett Sonata #5 am Schnittpunkt zwischen Musik und Bewegung agieren. Er richtet seine Choreographien nach Kompositionsformen aus der Musikgeschichte, von Sonaten bis zu Fugen, aus.
Ausgehend von den autoritären politischen Verhältnissen in ihrer philippinischen Heimat fragt die mittlerweile in Wien lebende Urban-Dance-Protagonistin Cat Jiminez in ihrem Stück Thin Ice, warum es in Gesellschaften quer durch alle Kulturen immer wieder breite Unterstützung für knebelnde, antidemokratischen Strukturen gibt.
Die Wiener Choreographin Eva Schaller hat vor, sich in Recalling Her Dance tänzerisch mit Biographie und Werk von Hanna Berger auseinander zu setzen. Sie war als politische Künstlerin im NS-Widerstand aktiv und gilt als eine der markantesten Vertreterinnen des Modernen Tanzes in Österreich.
„Wir freuen uns auf die Residenzgäste im Haus, auf zahlreiche Probenbesuche und einen intensiven Austausch mit den Künstlerinnen und Künstlern im Jahr 2021“, sagt Angela Glechner und betont damit den kommunikativen Aspekt der Initiative Workspace. Es soll ein fixes Format der Szene Salzburg werden, „denn wir sind optimistisch, dass die Bühnenlichter nächstes Jahr wieder strahlen werden“, so Angela Glechner.
Bilder: Szene Salzburg (1); Joe Albrecht (1)