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Fünf Tonnen Reis und das Aufbegehren

SOMMERSZENE 2018 / THIS WAY

25/04/18 14 Produktionen aus sieben Ländern, davon vier Uraufführungen und sieben Österreich-Premieren, bringt die Sommerszene von 5. bis 16. Juni: Zentrale Veranstaltungen sind der aktuellen Debatte zum Thema Sexualität, Gender und Identity gewidmet.Das Motto gibt, wie das Logo, klar die Richtung vor - This Way.

Von Heidemarie Klabacher

Eröffnet wird die Sommerszene von einer alten Bekannten mit einer brandneuen Produktion – von Mette Ingvartsens mit ihrer Choreographie „to come (extended)“. Die dänische Choreographin zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen ihrer Generation, betonte einmal mehr Angla Glechner bei der Programmpräsentation am Mittwoch (25.4.). Mette Ingvartsen untersuche derzeit das Verhältnis von Sexualität, Macht und Körperpolitik. In ihrer aktuellen Choreographie thematisiere sie das unfreiwillige Ineinandergreifen von Öffentlichkeit und Privatheit: „Erotische Formationen in Ganzkörperanzügen werden von einem orgiastischen Chor und energiegeladenem Paartanz abgelöst.“

Zudem gastiert Ingvartsen mit ihrer Solo-Performance „21 pornographies“, in der es ebenfalls um politische Dimensionen von Sexualität geht. Pate stand niemand geringerer als der Marquis de Sades.

Dem international gefeierten Star-Choreographen Eko Supriyanto sei, so Glechner, mit der Performance „Balabala“ eine faszinierende Re-Kontextualisierung von javanischen Tänzen in einem zeitgenössischen Setting gelungen: „Fünf junge indonesische Tänzerinnen erzählen dabei von den Veränderungen in ihrer Heimat, die noch immer stark von traditionellen Geschlechterrollen geprägt ist.“

Die vielfach ausgezeichnete polnische Regisseurin Marta Górnicka dirigiert in „Magnificat“ einen Chor von 23 Frauen, die dem traditionellen Frauenbild den Kampf ansagen: Entstanden sei eine Inszenierung des Aufbegehrens, „ein Manifest für das nach wie vor notwendige Aufbrechen von Stereotypen und Klischees, die Frauenbiographien auch heute noch beeinträchtigen“.

Angela Glechner suchte für die Sommerszene 2018 wiederum neue Orte, Perspektiven und Standpunkte: Im sakralen Raum der Kollegienkirche gibt es eine performative Installation aus fünf Tonnen Reis, „die unsere Welt im Großen wie im Kleinen abbildet“. Die britische Theatergruppe „Stan's Cafe“ verwandelt in ihrer Produktion „Of All The People In All The World“ Statistiken in humorvollen Erzählungen. Die Festung Hohensalzburg wird zur Bühne für das interaktive Projekt „Lookout“ des britischen Künstlers, Autors und Kurators Andy Field, der erstmals in Österreich zu Gast ist.

Wieder kommt die die belgische Künstlerin Sarah Vanhee, diesmal mit ihrer Performance „Unforetold“ in diesem Jahr mit Kindern im Alter zwischen acht und elf Jahren nach Salzburg. Im partizipativen Stadterfahrungsspiel „Stranger Home“ des Salzburger Performancekollektivs gold extra werden bei einem interaktiven Quiz und an Stationen einer „Busfahrt ohne Aussicht“ Ortskenntnisse auf den Prüfstand gestellt.

Was haben Träume und Erinnerungen gemeinsam? Wo endet der Traum und beginnt das Wachsein? In „Room of Inevitable End“, dem ersten Gruppenstück der gebürtigen Inderin und in Salzburg lebenden Nayana Keshava Bhat, begeben sich die Zuschauerinnen und Zuschauer auf einen surrealen Trip zwischen Realität und Phantasie. Performative Formate und künstlerische Interventionen stellen auch in diesem Jahr gängige Wahrnehmungmuster in Frage, wie etwa der Georg Klüver-Pfandtner in „(empty) space – Vom Leben, der Verzweiflung“.

Der Wiener Künstler Julius Deutschbauer begeht die Sommerszene 2018 mit „Heute dreimal in die Sommerszene gefallen“ als eine Reise und lässt sich 12 Tage lang in jeden Programmpunkt fallen: egal ob Pressekonferenz, Aufführung, Lecture Performance oder Party – er erklärt alle öffentlichen Aktivitäten als sein bevorzugtes Reiseziel.

Der langjährige Sommerszene-Kooperationspartner SEAD lädt diesmal in seine eigenen Räume zu einem Fest für den Tanz mit der „Hommage 100 invasions … bodies matter“. Das Finale gehört der Solo-Performance „HOT BODIES – STAND UP“ des französischen Musikers und Performers Gérald Kurdian.

This Way – die Sommerszene 2018 von 5. bis 16. Juni - www.szene-salzburg.net
Bilder: Sommerszene/Mette Ingvartsen; Eko Supriyanto; SEAD & Bodhi Project; Sarah Vanhee

 

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