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Diesmal in Murau

BRAUCHTUM / SAMSON-TREFFEN

30/08/24 Normalerweise gehen die Riesen im Lungau um. Die Salzburger glauben ja gemeinhin, damit ein Alleinstellungsmerkmal in Sachen Brauchtum zu haben. Ganz so ist es nicht. Davon kann man sich morgen Samstag (31.8.) ab 13 Uhr in Murau ein Bild machen.

Von Reinhard Kriechbaum

Wenn es zu einem Kräftemessen der Riesen käme, hätten jene aus dem Salzburger Riesen-Gebirge leichtes Spiel. Im Lungau gibt es zehn Samsone. Aber immerhin zwei gehen auch in der Steiermark um, in Murau und in Krakaudorf. Der Brauch geht auf die Gegenreformation zurück.

Die erstmals im Jahr 1635 dokumentierten Figuren wurden einst von den Kapuzinern als Bestandteil der „Prangtage“, also zu Fronleichnam und zum Johannes-Fest (24. Juni) eingeführt. Man wollte dem Volk biblische Figuren wie etwa Samson, Goliath, David, Moses, Aaron, Abraham, Isaak und Judith anschaulich nahebringen. Im Zuge der Aufklärung Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Figuren zwar aus den kirchlichen Prozessionen verbannt, dem Brauch tat dies aber keinen Abbruch: Seither finden die von der örtlichen Musikkapelle begleiteten Umzüge eben vorher und nachher statt.

Die bis zu sieben Meter hohen und bis zu hundert Kilogramm schweren Figuren mit ihren aus Holz geschnitzten, aus Pappmache oderheute auch aus Polyesterguss gefertigten Riesenköpfen sitzen auf den Schultern von jeweils einer einzigen Person, die von vier „Aufhabern“ unterstützt wird. Um die Zuschauer von den Riesen auf Distanz zu halten, wurden teils auch Zwergenfiguren eingeführt, die bei den Umzügen Späße machen. Der Höhepunkt ist der Samsontanz, wofür jeder Samson ein bestimmtes Musikstück hat. Seit 2010 ist das Samsontragen Teil des immateriellen Kulturerbes der UNESCO.

Ähnliche Umzugs-Riesen kennt man auch in anderen europäischen Ländern wie Spanien, Belgien, Portugal oder Frankreich. Beim großen Samson-Treffen in Murau morgen Samstag (31.8.) werden internationale Gäste erwartet. Angekündigt sind eine Riesenfigur aus Charleroi in Belgien sowie von gleich vier „Geganters i Grallers“ aus dem katalonischen La Llacuna. Nach einem Gottesdienst mit dem steirischen Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl werden sie gemeinsam mit den heimischen Kollegen durch die Straßen ziehen. Der eigentliche Umzugstag für den Murauer Samson ist der 15. August. Die Murauer Bürgergarde ist der Brauchtumsträger. (dpk-krie)

www.murauer-buergergarde.at
Bild: Murauer Bürgergarde

 

 

 

 

 

 

 

 

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