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Geruhsames Inferno

FESTIVAL PERFORMING NEW EUROPE / HELL

13/01/12 „Hell“ hat mit Hölle zu tun - und zwar mit der Hölle nach Dante. Die siebenköpfige Niederländische Truppe „Emio Greco | PC“ um die Tänzer und Performer Emio Greco und Pieter C.Scholten tourt mit der Produktion seit Jahren durch die internationale Tanz-Szene und hat nun im Gold-Samt des Landestheaters ihr geruhsames „Inferno“ entfesselt.

Von Heidemarie Klabacher

alt„Tagesdramaturgie mit bis zu acht Programmpunkten, sieben Spielorte, Busshuttle zwischen den Veranstaltungsorten, neues Festivalcafé als Treffpunkt für Künstlerinnen und Gäste aus ganz Europa“, so die Szene Salzburg über ihr neues Festival Performing New Europe, das am Donnerstag (12.1.) mit der Performance „Hell“ im Landestheater eröffnet wurde.

Emio Greco und seine Truppe, beheimatet am „International Choreographic Arts Centre Amsterdam“ (ICKamsterdam) haben ihren - nach gut dreißig Aufführungen in aller Welt legendären - beeindruckend archaischen Bilderbogen quasi in Zeitlupe aufgeschlagen. Die größte Hektik herrscht in einer prolog-artigen Karaoke-Tanzrevue. Doch mit einem Schlag - im Wortsinn - sieht sich das Publikum in eine dunkle kirchenartige Halle verschlagen, die sich hermetisch um das In-sich-Kreisen von Zeit und Bewegung zu schließen scheint. Oft sieht man im diffusen Nicht-Licht nur die Silhouetten der Tänzerinnen und Tänzer. Ein Punktscheinwerfer tatstet sich immer wieder die Bühnenwände, einmal sogar die Rundung des Balkons entlang. Erweiterung der Hölle?

altOptische Akzente setzen ein glühbirnenumstecktes Rundportal, das kahle Gerippe eines Baumes und einige wenige farbige Kostümteile der Tänzerinnen und Tänzer. Das Finale zum Allegro aus Beethovens "Fünfter" (tatata taa) wird hüllenlos getanzt.  „Höllenqualen“ scheinen sich vor allem in der Endlosschleife immer wieder leitmotivisch zitierter Bewegungen und Bewegungsfolgen zu spiegeln. Eine Bewegung, die die Körper quasi von unten herauf in spiralige lebendige Skulpturen zu verwandeln scheint, steht dabei im Mittelpunkt. Die Assoziation „Höllenkreise“ sei gerne hergestellt.

Es ist faszinierend, mit welch technischer Perfektion und welch atemberaubender Körperbeherrschung die sieben Tänzerinnen und Tänzer agieren. Eine gewisse Langatmigkeit eignet der Produktion dennoch - aber sind nicht die Höllenqualen ewig?

Wie geht es weiter mit PNEU? Heute Freitag (13.1.) gastiert etwa Philipp Gehmacher mit der Produktion „In Their Name“ um 17 Uhr und um 21 Uhr im Republic. Am Samstag (14.1.) folgt u.a. die Performance „Giant City“ von Mette Ingvartsen, am Sonntag (15.1.) die Produktion „Bsides“ von Diego Gil und Igor Dobricic zusammen mit dem SEAD Bodhi Projekt.

pneu-festival.net
Bilder: Szene/Wolfgang Kirchner

 

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