„Begleiten sie uns ans Ende der Welt“
REST DER WELT / ALPIN-THEATER
21/08/14 Eine solche Einladung flattert nicht jeden Tag ins Haus, zumal dieses Finis terrae vergleichsweise unkompliziert, wenn auch nicht ohne längeren Fußmarsch zu erreichen ist: Im Ötztal, freilich am hintersten, obersten Ende, wird auch heuer „Friedl mit der leeren Tasche“ gegeben. Ein Projekt von Hubert Lepka.
„Nach dem Erfolg im letzten Jahr starten wir erneut zu einer spannenden Forschungsreise ins 15. Jahrhundert. Herzog Friedrich von Tirol ist auf der Flucht. Seit einem Streit mit Papst und Kaiser beim Konzil in Konstanz darf und soll ihn jeder töten. Tagelang wissen wir nichts von ihm. Wir werden versuchen zu rekonstruieren, was in diesen vier Tagen im niederen Tal in Vent tatsächlich passiert ist“, so der Theatermann Hubert Lepka.
Spielfläche ist also zwischen Vent (das liegt auf 1900m) und dem Niederjochferner, der bei 2600 Metern beginnt, im Tiroler Ötztal. Wer im Vorjahr schon dabei war bei diesem Freiluft-Schauspiel von Lepka und „Lawine torren“, der weiß zu erzählen, dass man am Ende auf eine Aktion zurückblicken kann, für die man auch als Zuschauer etwas geleistet hat: Spiel- und Gehzeit ca. 5,5 Stunden, 660 Höhenmeter. Rückweg ca. 2 Stunden. Hin und zurück ist es eine Strecke von stolzen 19,5 Kilometern. Also nicht etwas für Fußmarode.
Die Sprache ist Deutsch, in einer immer verständlichen Mischung aus Hochdeutsch und authentischem Ötztaler Dialekt. Letzterer wurde von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe ernannt – nicht zuletzt wegen seiner Nähe zum mittelalterlichen Deutsch. Die Mitwanderer tragen kleine Ohrknöpfe, womit sie sich im akustischen Mittelpunkt des Geschehens befinden, ohne in der riesigen Naturkulisse allzu nahe dran zu sein.
„Am Ziel der Wanderung, auf der Martin Busch Hütte, setzt man sich zusammen“, heißt es. „Die Teilnehmer, die Schauspieler und die einheimischen Mitwirkenden unterhalten sich über die Eindrücke, denn während der Wanderung überwiegt Stille.“ (lawine torren/dpk)