So sind sie, die jungen Leut‘
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07/01/11 Als vor einem halben Jahrhundert das Große Festspielhaus in Salzburg eröffnet wurde, wählte man für die Erst-Inszenierung dort nicht eine Oper von Mozart, auch nicht Beethovens „Fidelio“ – sondern den „Rosenkavalier“ von Richard Strauss. – Dieses Werk wird bald hundert Jahre alt.
Noch ist es nicht ganz so weit – die Uraufführung des „Rosenkavaliers“ war am 26. Jänner in Dresden. Aber die Österreichische Nationalbibliothek zeigt schon jetzt eine Schau zu diesem Werk-Jubiläum.
Warum besitzt die Österreichische Nationalbibliothek die Originalpartitur? Einer der wichtigsten Abschnitte in Strauss’ Leben war zweifelsohne die Direktion der Wiener Staatsoper gemeinsam mit Franz Schalk, die von 1919 bis 1924 dauerte. Im Jahr 1924 überließ die Republik Österreich als Teil einer Vereinbarung dem Komponisten ein Grundstück, im Gegenzug dafür erhielt die Österreichische Nationalbibliothek das wertvolle Originalmanuskript des Rosenkavaliers, das heute in der Musiksammlung aufbewahrt wird.
Die Handlung spielt im Wien zur Zeit Maria Theresias und greift zahlreiche Anregungen durch literarische Werke der Vergangenheit auf. Hugo von Hofmannsthal, der die Handlung des Stücks als das „non plus ultra an Einfachheit” charakterisierte, fand in Molières „Monsieur de Pourceaugnac“ und Jean-Baptiste Louvet de Couvrays „Die Abenteuer des Chevalier Faublas“ Anregungen für sein Libretto. Skizzen Richard Strauss’ auf den Manuskripten Hofmannsthals, die als weiteres Highlight ausgestellt sind, dokumentieren sehr anschaulich den musikalischen Entstehungsprozess und zeigen, dass die Einfälle während des Lesens der Texte entstandene Einfälle großteils notengetreu in die Endgestalt der Partitur übernommen wurden.
Die Uraufführung in Dresden stattete Alfred Roller aus, Regie konnte Max Reinhardt. Zweieinhalb Monate später, am 8. April 1911, wurde „Der Rosenkavalier“ schließlich auch in Wien aufgeführt. Den Ochs auf Lerchenau verkörperte hier Richard Mayr, der als Idealbesetzung der Rolle galt.
Bei den Salzburger Festspielen wurde „Der Rosenkavalier“ erstaunlicherweise erst zwanzig Jahre später, 1941, heimisch (unter Knappertsbusch und auch in Rollers Ausstattung). Dafür war die Oper bei der Eröffnung des Großen Festspielhauses vor fünfzig Jahren (1960) prominent platziert: Da dirigierte Herbert von Karajan, Teo Ottos Dekorationen und die Kostüme von Erni Kniepert haben auch noch in den frühen achtziger Jahren, als Karajan diese Inszenierung (von Rudolf Hartmann) aufwärmte für sich eingenommen. Und die Besetzung damals, 1960? Lisa Della Casa und Elisabeth Schwarzkopf sangen abwechselnd die Feldmarschallin, Sena Jurinac den Octavian, Otto Edelmann den Ochs und – wieder in Alternativbesetzung - Anneliese Rothenberger sowie Hilde Güden die Sophie. (Nationalbibliothek/dpk-krie)