Empört Euch?
FESTIVALS 2021
10/12/20 Empört Euch – stand beim Lehàr-Festival 2019 quer über dem Bühnenbild zu Jacques Offenbachs Operette Pariser Leben. Empört Euch? Ein guter Schlachtruf für die Veranstalter Land auf Land ab, die weiterhin ohne Planungssicherheit im Schnee-Regen stehen gelassen werden. Doch die „Kulturverliebten“ machen noch immer lieber ihren Job, als Revolution – und planen unverdrossen ihren Sommer.
Von Heidemarie KlabAcher
Wie so viele Veranstalter hoffen auch die Wiener Festwochen, „dass die Kunst so rasch wie möglich wieder einen zentralen Platz in einer offenen und gesunden Gesellschaft einnimmt“ und melden erste Planungsdetails für ein „Live-Erleben“ von 14. Mai bis 20. Juni. So wird etwa der Theatermacher Milo Rau erstmals in Oper und sich mit einer „radikalen Interpretation“ über La clemenza di Tito her machen. Es spielt erstmals bei den Wiener Festwochen das Mozarteumorchrster.
Die französische Performerin Phia Ménard war schon 2019 dabei, 2021 kommt sie mit einer Weltpremiere zurück, melden die Festwochen: Die Trilogie des Contes Immoraux (pour l'Europe) befasse sich „mit nicht weniger als dem Aufstieg und Fall der westlichen Zivilisation“. Weiters kommen werden ein neues Theaterstück der iranischen Autorin und Regisseurin Azade Shahmiri; eine gemeinsame Performance (Heartbreaking Final) von Tim Etchells und der Komponistin Aisha Orazbayeva; oder eine „performative Arbeit“ des bildenden Künstlers Markus Schinwald. Das Gesamtprogramm der Wiener Festwochen wird am 18. März veröffentlicht, Karten sind ab 20. März, das Festwochen Clubticket schon jetzt im Webshop erhältlich.
Unter dem Motto Lust steht die Styriarte von 25. Juni bis 25. Juli. Im Mittelpunkt steht die Oper Amor und Psyche von Johann Joseph Fux. Das Detailprogramm erscheint am 22. März, da startet auch der Kartenverkauf
Das Lehar-Festival Bad Ischl feiert von 10. Juli bis 29. August seinen Sechziger. Geplant sind für diesen runden Geburtstag Die Csárdásfürstin von Emmerich Kálmán, Der Zarewitsch vom Namensgeber Franz Lehár und die Uraufführung Dein war mein ganzes Herz. Franz Lehár – Sein Leben und seine Musik von Jenny W. Gregor.
Den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik steht/stünde von 13. Juli bis 29. August mit der 45. Festivalausgabe ebenfalls ein Jubiläum in Haus. Aus Gründen der Planungssicherheit würden Programmpräsentation und Vorverkaufsstart aber von Dezember auf Ende März 2021 verschoben, melden Intendant Alessandro De Marchi, Geschäftsführer Markus Lutz und Betriebsdirektorin Eva-Maria Sens. Geben soll es wie immer drei szenische Produktionen und Originalklang an historischen Stätten.
Das Grafenegg Festival feiert von 13. August bis 5. September auch Geburtstag – immerhin schon den Fünfzehnten. Mit den „Erfahrungen des vergangenen Sommers“ gehe man „voll Zuversicht in das Jubiläumsjahr“, heißt es aus Grafenegg. Eröffnet wird mit Giuseppe Verdis Messa da Requiem unter der Leitung von Yutaka Sado und der Uraufführung einer Fanfare des Composers in Residence Toshio Hosokawa. Auch dessen Violinkonzert, das das Grafenegg Festival mitbeauftragt hat, soll, mit der Solistin Veronika Eberle, zur österreichischen Erstaufführung kommen. Am 9. Dezember startet der Vorverkauf für Inhaber der Grafenegg-Card, der allgemeine Verkauf beginnt am 16. Dezember.
Aus Winter wurde inzwischen Frühjahr bei den Tiroler Festspiele Erl. Die Umsetzung der Winterfestspiele sei „auf Grund der bestehenden Planungsunsicherheit aktuell nicht möglich“, heißt es aus Erl. Man freue sich, „mit den Osterfestspielen vom 25. März bis 5. April 2021 einen passenden Rahmen für Ersatztermine gefunden haben“. Die Verschiebung schmerze, wäre doch „gerade in der Winterzeit dieser kulturelle Lichtblick besonders wichtig gewesen“. Man freue sich aber, so der Intendant Bernd Loebe, die Opern Don Pasquale von Gaetano Donizetti und L'Amico Fritz von Pietro Mascagni „doch noch auf die Bühne bringen können“. Der Frühjahrstermin gebe, ergänzt Geschäftsführerin Natascha Müllauer, „zudem die Möglichkeit das bestehende Programm um Kammermusikkonzerte zu erweitern“.
Kurzer Blick ins Ausland: „Das gesamte gesellschaftliche Leben hat sich in diesem Jahr verändert und damit auch die Wahrnehmung und Wertschätzung der Kultur“, heißt es in einer aktuellen Aussendung des Lucerne Festivals: „Maßstäbe haben sich verrückt. ver-rückt lautet daher das doppelsinnige Motto des Sommer-Festivals.“ Man gehe davon aus, dass dieses wie geplant stattfinden könne. „Sollte die Sicherheitslage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“ Änderungen notwendig machen, „wäre das Festival vorbereitet“. Das Gesamtprogramm erscheint am 13. April, der Vorverkauf startet am 27. April.
Bilder: Lehar Festival / Foto Hofer
www.festwochen.at
www.styriarte.com
www.leharfestival.at
www.altemusik.at
www.grafenegg.com
www.tiroler-festspiele.at
www.lucernefestival.ch