Spielarten der Romantik
REST DER WELT / MUSIKTAGE MONDSEE
27/08/10 Es ist nur folgerichtig: Kammermusik in unterschiedlichen Formationen bestimmte stets die "Musiktage Mondsee", die heuer von 28. August bis 5. November stattfinden. Warum also nicht ein Streichquartett mit der künstlerischen Leitung betrauen?Das Auryn Quartett firmiert heuer als "künstlerische Berater" des Festivals, das bis zum Vorjahr der Cellist Heinrich Schiff geleitet hat. „Spielarten der Romantik“ lautet das Motto. Die Musiktage Mondsee werden im Zeichen der Jahresregenten Robert Schumann und Frédéric Chopin stehen.
Der junge russische Pianist Alexei Volodin eröffnet das Schlosskonzert am kommenden Samstag (28.8.) mit Schumanns "Kreisleriana" und Chopins Ballade Nr. 2 in F-Dur. Gemeinsam mit dem Auryn Quartett und dem Kontrabassisten Ernst Weissensteiner spielt er außerdem eine kammermusikalische Fassung des Ersten Klavierkonzerts von Chopin.
Ein bemerkenswerter Programmpunkt: Am 29. August erinnert man daran, dass der legendäre Geiger Joseph Joachim gar nicht weit von Wien, in Kittsee nahe Pressburg geboren wurde. Der Schauspieler Joseph Lorenz, seit Jahren fixer Gast bei den Festspielen in Reichenau, trägt einen Text von Walter Jens vor: „Robert Schumann zu Ehren. Eine imaginäre Ansprache des Geigers Joseph Joachim in der Singakademie zu Berlin“. Das Auryn Quartett spielt zwei Streichquartette von Schumann.
In einem „Musikalische Salon“ am 3. September wird der populäre Mathematiker, Buchautor und Wiener Universitätsprofessor Rudolf Taschner moderieren. Ganz im Stil der Romantik - als Kammermusik in den Salons dargeboten
wurde - werden unter dem Titel „Poesie und Virtuosität in der Kammermusik“ alle Musiker der Musiktage Mondsee in unterschiedlichen Besetzungen konzertieren. Taschner will eine Brücke von der stringenten Mathematik zur romantischen Musik schlagen.
Neben dem Auryn Quartett heuer auf der Künstlerliste in Mondsee: die Pianisten Alexei Volodin, Mihaela Ursuleasa, die Geiger Viviane Hagner, Menahem Pressler (der Gründer des legendären Beaux Arts Trios) und Shmuel Ashkenasi, das junge Eggner Trio aus Österreich, der Cellist Christian Poltéra, der Klarinettist Michael Collins und viele andere.
Erstmals wird ein spezielles Rahmenprogramm geboten. Damit will man auch Menschen ansprechen, die nicht eigentlich zum Festivalpublikum rechnen und eine Brücke zu heimischen jungen Musikern schlagen. Es gibt eine Filmvorführung, ein Sonderkonzert „Zwischen Volks- und Kunstmusik des 19. Jahrhunderts“ sowie eine Reihe von „Salon- und Promenadenkonzerten“ in Restaurants, im Café, aus einem Schlossfenster oder auch am Seeufer unter freiem Himmel. Diese Konzerte werden in Kooperation mit den regionalen Musikschulen veranstaltet und kurzfristig vor Ort durch Plakate angekündigt. Für Interessierte liegen während des Festivals Informationen beim Tourismusverband MondSeeLand auf.
Am 29. August wird in der Säulenhalle ein Konzert der besonderen Art geboten: Agnes Palmisano überschreitet lustvoll wie gekonnt die Grenzen zwischen Volks- und Kunstmusik des 19. Jahrhunderts. Die Musiker von ViennArt begleiten sie bei ihrem außergewöhnlichen Gesang. (dpk-krie)