Diesen Samstag brennt der Thumsee
BAD REICHENHALLER PHILHARMONIE
30/07/10 "Der Thumsee brennt" - das ist seit 2003 ein Sommer-Highlight in Bad Reichenhall: ein Open Air, zu dem bei schönem Wetter schon mal sieben- oder achttausend Leute anrücken. Auch wenn es noch regnet - morgen, Samstag (31.7.) soll der Event stattfinden.
Per Bus karrt man die Zuhörermassen zu dem kleinen See in den Bergen über Reichenhall, zwölf Euro kostet der Eintritt inklusive Transfer und Feuerwerk. Also ein Betrag, "den sich gerne auch Familien leisten", erzählt Orchesterintendant Stephan Hüfner.
Selbst im nahen Salzburg ist die Bad Reichenhaller Philharmonie nicht recht im Bewusstsein - es ist das letzte "echte", also nicht nur saisonmäßig zusammentretende Kurorchester in Deutschland. Und es ist ein Ensemble, das sich neben seinen Verpflichtungen im Kurbetrieb auch recht intensiv um Profilierung bemüht.
Ganzjährig spielt man, und nicht gerade wenig: Allein elf Auftritte pro Woche im Sommer und immerhin acht im Winter fordert der Vertrag mit der Kurverwaltung ein. Aber "Kurkonzerte"? Das wäre heutzutage eher Marketing-Sünde denn Aushängeschild. "Wir haben gemerkt, dass der Begriff Kur nicht mehr trägt", erklärt der Intendant. Stolz zeigt er vor, wie der Chefdirigent Thomas Mandl und die Musiker sich im Jahrlauf durch Unmengen von Noten wühlen. Einerseits ist man nach wie vor dauerbeschäftigtes "klassisches" Kurorchester, andrerseits bietet man ein für eine Kleinststadt durchaus respektables symphonisches Angebot, macht vier Mal im Jahr kleine Festwochen. Obendrein nimmt die Bad Reichenhaller Philharmonie noch den Bildungsauftrag als einziges Orchester in der Region Oberbayern wahr.
Heuer im Frühjahr hat man eine CD aufgenommen, mit Opernfantasien - jeweils gut viertelstündige Instant-Fassungen von Giordanos "Andrea Chenier", Puccinis "La Boheme", Verdis "La Traviata" und Tschaikowskijs "Jolantha" - wie sie eben von emsigen Kurorchester-Kapellmeistern im 19. Jahrhundert kompiliert worden sind.
Die publikumsträchtigste Veranstaltung aber ist jedes Jahr "Der Thumsee brennt". "Erfahrene Konzertbesucher bringen außer einem Picknickkorb auch Decken oder Sitzkissen mit und platzieren sich rechtzeitig auf der festlich ausgeleuchteten oberen Madlbauer-Wiese", weiß der Intendant.
