Das Jubiläum vor der Baustelle
REST DER WELT / MÜNCHEN / GÄRTNERPLATZTHEATER
04/05/15 Seit der Saison 2012/13 ist der gebürtige Niederösterreicher Josef Ernst Köpplinger Intendant des Staatstheaters am Gärtnerplatz. Das 150-Jahre-Jubiläum seines Hauses in der kommenden Saison wird nicht im, sondern vor dem Haus gefeiert.
Von Hans Gärtner
1865 wurde das von König Ludwig II. großzügig „gerettete“ und in den 1930er Jahren an den Bayerischen Staat gegangene Münchner Theater gegründet. Derzeit ist es eine Riesenbaustelle. Für Josef E. Köpplinger, der kaum je ohne Baseball-Kappe anzutreffen ist, kein Problem: Zum Jubiläum wird der Gärtnerplatz überdacht werden, und das Publikum wird mit Theaterleuten gratis eislaufen. Selbstverständlich zu Live-Musik. Josef E. Köpplinger ist zuversichtlich angesichts der Baufortschritte. Nach dann insgesamt vier Jahren Sanierung sei ein Ende des nomadisierenden „Herumziehens“ von Ensemble und Orchester in ganz München für das ausgehende Jahr 2016 abzusehen.
Der sich sportiv und lässig gebende heitere Köpplinger sieht ohnehin seine Arbeit, die zusehends auch bei jungen Leuten sehr gut ankommt, locker. So ist eine seiner Ideen für das Saison-Programm 2015/16 ein Konzert im Zoo Hellabrunn. Eine absolute Staatstheater-Novität! Als passionierter Tierfreund kennt sich Köpplinger beim Thema „Tiere und Musik“ aus: sein Kater Schnurri liebe Mozart, der Dackel steht auf Musical, und J. S. Bach lieben seiner Erfahrung nach alle Viecherl.
Auch wenn Bach nicht auf dem Spielplan 2015/16 steht: Das Programm ist Schmiss und Biss. Verlockend klingt eine Neuinszenierung des Musical-Hits „Hair“, Leonard Bernsteins „Candide“ wird – wie viele der vom Intendanten ausgewählten Stücke – für eine „bessere Welt“ werben, nicht weniger das Broadway-Musical „Das Lächeln einer Sommernacht“, auf das vielleicht eher das ältere Publikum wartet, dem wohl auch eine neue Sicht auf Bellinis Oper „La Sonnambula“ behagen dürfte, mit dem im September die nächste Spielzeit eröffnet wird. Es ist das Münchner Regie-Debüt von Michael Sturminger.
