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Ein Spätsommer voller (neuer) Töne

REST DER WELT / LUCERNE FESTIVAL

02/09/14 Wenn in Bayreuth, Salzburg und anderswo längst die Bürgersteige hoch geklappt sind, dreht das Lucerne Festival noch einmal richtig auf. Es bietet bis Mitte September edle Orchester und frische Stücke.

Von Jörn Florian Fuchs

Diesen Mittwoch (3.9.) etwa gibt es eine Opernuraufführung mit dem eigenwilligen Titel „Die Antilope“. Johannes Maria Staud (im Bild rechts), heuer Residenzkomponist in Luzern, schrieb die Musik, Büchnerpreis-Träger Durs Grünbein das Libretto. Es geht dabei weniger um das titelgebende Tier, als um Identitäts- und Sprachprobleme eines jungen Mannes mit vielversprechenden Karriereaussichten. Er fällt während einer Firmenfeier aus dem Fenster fällt und in einer surrealen Welt landet. Dirigent der Aufführung ist übrigens der langjährige Leiter des Salzburger Bachchores, Howard Arman, Regie führt Dominique Mentha, vor langer, langer Zeit Landestheater-Intendant in Innsbruck.

Die Oper wird auch in Köln gezeigt. Die Premiere in Luzern steht in direkter Konkurrenz zu einem Konzert mit neuen Tönen unter dem schönen Motto „Music at Risk“ sowie einer von Peter Sellars inszenierten „Matthäus-Passion“, die schon bei den Salzburger Osterfestspielen beeindruckte. Weltklasse-Bariton Christian Gerhaher singt den Christus.

In den nächsten Wochen folgen Gastspiele großer Klangkörper: Es kommen das Royal Concertgebouw Orchestra unter Mariss Jansons, das Leipziger Gewandhausorchester unter Riccardo Chailly oder das Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst. Dazwischen gibt es immer wieder Kammermusik, Auftragsstücke junger Komponisten sowie Veranstaltungen bei freiem Eintritt: vom Werkstattkonzert bis Open-Air.

Schlusspunkt ist am 14. September ein Konzert der Wiener Philharmoniker unter Gustavo Dudamel, mit rein russischem Programm.

Das Label audite veröffentlicht derzeit in regelmäßigen Abständen historische, bisher unzugängliche Aufnahmen des Festivals, aktuell etwa „Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók, mit Dietrich Fischer-Dieskau und Irmgard Seefried sowie dem Swiss Festival Orchestra unter Rafael Kubelík.

Informationen zum Festival: www.lucernefestival.ch
Touristische Informationen: www.luzern.com
Hotelempfehlungen: Hotel zum Wilden Mann, sehr zentral, historisches Ambiente: www.wilden-mann.ch
Hotel Balm in Meggen, etwas außerhalb, aber gut angebunden, mit exzellentem Restaurant: www.balm.ch
Bild: Lucerne Festival / Universal Edition, Jonathan Irons

 

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