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Den Bach hinunter und doch aufwärts!

REST DER WELT / MARIBOR / KUNST-IGEL

20/07/12 Wir, die wir den „Kunst-Igel“ (den mobilen Veranstaltungs-Pavillon „White Noise“ des Landes Salzburg) immer für einen Ladenhüter gehalten haben, müssen wohl Abbitte leisten. Neuerdings scheint ein rechtes G’riss um das Ding zu herrschen.

Von Reinhard Kriechbaum

Derzeit steht „White noise“ ja, wie berichtet, bei der Regionale in der Obersteiermark, in einem Weiler in der Nähe von Murau. Krakauhintermühlen, falls jemandem den Ortsnamen vergessen haben sollte. Aber jetzt geht es steil aufwärts mit der Bedeutung der Gast-Orte. Heute Freitag (20.7.) informierte Kulturlandesrat LHStv. David Brenner, dass der mobile Pavillon zum offiziellen Österreich-Beitrag für Maribor als Europas Kulturhauptstadt 2012 gekürt wurde. Das Ding übersiedelt also rund 300 km und tausend Höhenmeter die Mur abwärts. Von 15. September bis 3. November wird Salzburgs der Kunst-Igel auf einem zentralen Platz in der zweitgrößten Stadt Sloweniens stehen und als eines der Festivalzentren fungieren.

„Der Kunst-Igel spielt in der Kunst-Europaliga ganz vorne mit", so Brenner in merklicher Ergriffenheit in eigener Sache. Brenner verwies auf die (ohnedies von niemandem bestrittene) architektonische und künstlerische Qualität dieses Projekts. „Wir wollten mit White Noise einen Kulturbotschafter Salzburgs schaffen, der vermittelt, dass Salzburg auch ein Ort der Moderne ist. Das ist offensichtlich gelungen." Mit dieser Ansicht korrigiert Brenner ein wenig die ursprüngliche Idee. Eigentlich war der Kunst-Igel primär als Hilfe für Kulturveranstalter in Stadt und Land gedacht, die aber ob der ansehnlichen Aufstellungskosten von diesem spektakulär wirkenden, aber eben nur theoretisch „geschenkten“ Veranstaltungsraum bisher keinen Gebrauch machten.

Das Maribor-Gastspiel des Kunst-Igels ermöglicht die Firma Palfinger mit einem ansehnlichen Sponsoring-Beitrag. Die Wirtschaftskammer Österreich engagiert sich ebenfalls, ihre Außenstelle in Slowenien wird im Kunst-Igel die Ausstellung „Austrian Design – Surpisingly Ingenious" zeigen. Andere Aktivitäten im Igel werden erst später bekannt gegeben.

Konkret bezahlt Palfinger den Transport nach Maribor, die Kosten für den Rücktransport nach Salzburg übernimmt die Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer Österreich. Den Aufbau bezahlt Maribor selbst. Palfinger darf sich zwei Tage lang selbst im Pavillon vorstellen und wird an zwei Tagen seine hydraulischen Hebe- und Ladevorrichtungen zeigen – dafür genießt das Salzburger Unternehmen nämlich Weltgeltung.

 

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