Warum bloß bauten sie ihre Hütten auf Pfählen?
REISEKULTUR / ATTERSEE (2) / PFAHLBAUTEN
29/10/13 Die Pfahlbauten der Attersee-Region sind seit 2011 UNESCO-Weltkulturerbe. Seit Mitte Juli stehen drei Pfahlbau-Pavillons als Informationsstellen zur Verfügung: in Seewalchen an der Agerbrücke, in Attersee an der nördlichen Promenade und in Mondsee an der Promenade Almeida Park.
Von Elisabeth Aumiller
Damit, so heißt es, sei der erste Schritt zu einer um das Jahr 2020 geplanten Oberösterreichischen Landesausstellung getan. Der Pavillon in Seewalchen möchte über die Rolle eines jungsteinzeitlichen Menschen im Pfahlbaudorf informieren. In Attersee stellt sich die Frage, warum die Menschen der Pfahlbauten an den Seeufern gesiedelt haben und der Mondsee-Pavillon zeigt, wie lange sich die Menschen schon mit der Erkundung der Pfahlbauten beschäftigen. Stände mit Pfahlbau Modellen, mit Steinzeitküche, urgeschichtlicher Technik, Kleidung und Handwerk sollten einen anschaulichen Eindruck zum Thema Steinzeit und Bronzezeit liefern und luden zum Mitmachen und Staunen ein.
Außer einigen geborgenen Pfeilspitzen und Stein- wie Holzstücken ist das Erbe derzeit noch nicht für jedermann sichtbar. Das im Seegrund Erhaltene ist vorderhand noch unter Wasser vom Schotter des Seegrunds bedeckt. Zum Schutz der Funde wurde ein Tauchverbot erlassen. Eben wegen der besonderen Erhaltungsbedingungen unter Wasser sind die urgeschichtlichen Siedlungen außerordentliche archäologische Fundplätze und erlauben einen Blick in das Leben der Menschen vor sechstausend Jahren. Die Archäologen reden von der "Mondsee-Kultur".
Die Archäobotanik kann auf Grund der Analyse der Pflanzenreste feststellen, welche Pflanzen vom Menschen angebaut und welche gesammelt wurden. Ebenso kann die Archäozoologie tierische Knochenreste als Jagdwild oder Zuchttier unterscheiden. Das Wissen um die angebauten Getreidearten und die gehaltenen Tierarten lässt Rückschlüsse auf die Organisation der Pfahlbauern zu. Beispielsweise zeigen Untersuchungen an Getreidefunden, dass bereits der neolithische Pfahlbauer die Aussaat von Sommer- und Wintergetreide kannte.
Im Pfahlbaumuseum Mondsee, das sich im Gebäudekomplex der Stiftskirche befindet und das seit Jahren über eine vielseitige Ausstellung stattlicher Originalfunde verfügt, kann man sich einen guten Eindruck verschaffen, was da noch alles am Seegrund der Entdeckung harren mag und im Laufe der Jahre erforscht und sichtbar gemacht werden soll.