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In historischen Gemäuern

HINTERGRUND / EUROPÄISCHE MOZART-WEGE

24/08/10 Die Europäischen Mozart Wege kooperieren neuerdings mit der Marketing-Plattform "Historic Hotels of Europe". Mozart ist im Regelfall einfacher abgestiegen. Aber warum soll man es sich nicht besser gehen lassen als er?

Von Reinhard Kriechbaum

Auf der Website der "Historic Hotels of Europe" taucht sogar das Schloss Leopoldskron mit der Festung im Hintergrund auf. Es gibt dann aber keine konkreten Hinweise darauf, dass man als Tourist in einem der beiden Etablissements tatsächlich Logis nehmen könnte. Wir bezweifeln das ernsthaft.

Auch nach einem Link zu den " Europäischen Mozart Wegen" sucht man auf der Homepage zur Vermarktung historischer Hotels derzeit noch vergebens. Aber das Stichwort "Mozart" gibt es wenigstens bei den Kultur-Themen und auf der lieblos designten Internet-Plattform der Mozartwege findet die historischen Hotels nach längerem Suchen auch. Mit Querverweisen ist man nicht spendabel, geschweige denn dass man künftige Reisende verführt.

Gestern Montag (23.8.) jedenfalls hat es der Verein Europäische Mozart Wege kundgetan und tags darauf die Salzburger Landeskorrespondenz. Die Kooperation der Europäischen Mozart Wege und die Marketing-Plattform "Historic Hotels of Europe" arbeiten fürderhin zusammen. Das heißt: Wer Mozarts Reiserouten befahren will, kann in Hotels mit historischem, auf jedem Fall traditionsbewusstem Ambiente Quartier nehmen.

Es werden auch fünf Reiserouten angeboten: Die "Alpine Route" beginnt in Salzburg, verläuft über Bad Reichenhall, München, Augsburg, Neuburg an der Donau, Straßburg und Zürich. Die "Major German Rivers Route" könnte Anreiz geben, zwischen Rhein, Main und die Mosel auch Orte ausfindig zu machen, die Mozart auf seinen Reisen berührte. "Die Strecke beinhaltet die Städte Frankfurt, Offenbach, Mainz, Koblenz, Bonn, Kirchheimbolanden, Mannheim und Schwetzingen", heißt es in der Presseaussendung. Mozart und Kirchheimbolanden! Das wird viel zu selten herausgestellt. Was dort genau war? Wir werden bei nächster Gelegenheit einen Mozartforscher ausfratscheln.

Auf der "Habsburg Empire Route" sind von Wien aus "Tagesausflüge nach Linz, Bratislava, Brünn oder Olmütz" angeraten. Wozu um alles in der Welt man für Tagesausflüge Hotels, historische noch dazu, braucht? Das wird in der Presseaussendung leider nicht verraten. Aber sicher ist: In allen diesen Städten war Mozart tatsächlich. Und auf den Routen "Italien Nord" und "Italien Grande" häufen sich logischerweise die Mozart-Orte. Turin, Mailand, Bozen, Rovereto, Ala, Cremona, Bologna, Imola, Florenz, Rom oder Neapel werden explizit genannt.

Im Vorfeld des Mozart-Jahres 2006 wurden die "Europäischen Mozart-Wege" installiert. Von der touristischen Marketing-Effizienz her betrachtet, ist man auf recht kurzen Beinen unterwegs. Irgendwie hat sich die Dachmarke nicht wirklich durchgesetzt. Aber es gibt immer wieder Zusammenkünfte für Beamte im Schnittfeld von Kultur und Tourismus. Und zwei oder drei Mal im Jahr wird etwas an die Presse ausgeschickt, was die Nachhaltigkeit der Idee bestätigen soll.

Wer auch nur eine blasse Ahnung hat von Tourismus und dem beinharten und geldintensiven Marketing-Kampf, wird angesichts der Europäischen Mozart-Wege milde lächeln. Die Sache ist wirklich gut gemeint, aber wie man aus der jüngsten Kooperation und ihrer Kundmachung sieht: ein Pfusch ohne Grenzen.

Information über die Europäischen Mozart Wege und die historischen Hotels: www.historichotelsofeurope.com, www.mozartways.com.

 

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