asdf
 

„Gastarbeiter“, nicht Wirtschaftsflüchtlinge

FREILUFT-AUSSTELLUNG / KOMMEN – GEHEN – BLEIBEN

24/05/16 1966 wurde zwischen Österreich und Jugoslawien das Anwerbeabkommen geschlossen. Damals waren Arbeitsmigranten hoch willkommen. „Kommen – Gehen – Bleiben“ ist Thema einer Freiluftausstellung am Makartsteg von 26. Mai bis zum 31. August.

Damals kamen also zahlreiche Arbeitsmigrantinnen und -migranten nach Salzburg. Viele von ihnen blieben hier und gründeten Familien, weitere Frauen und Männer folgten. Durch die Migrationen entstanden enge Verbindungen zwischen den beiden Staaten und grenzüberschreitende Netzwerke. Universität Salzburg und Stadtarchiv Salzburg zeigen in Schautafeln auf dem Makartsteg die Geschichte dieser Migrantinnen und Migranten von 1960 bis 1980. Neben offiziellen Dokumenten illustrieren private Fotos das Erwerbs- und Alltagsleben dieser Menschen und ihrer Kinder, deren Freizeitaktivitäten und berufliche Erfolge.

Die Bevölkerungsverluste bedingt durch Krieg und Auswanderung und der Wirtschaftsboom führten ab den 1960er-Jahren zu einem Arbeitskräftemangel. Mit dem Anwerbeabkommen sollten Erwerbstätige ins Land geholt werden. Die Arbeitsbewilligungen waren zeitlich befristet, um sicherzustellen, dass die als „Gastarbeiter“ bezeichneten Arbeitskräfte wieder zurückkehren würden.

Dass die Menschen bleiben könnten, daran dachte niemand. Bis 1973 stieg die Anzahl der Arbeitskräfte aus Jugoslawien auf rund 20.000 an. Sie arbeiteten in Baufirmen, im Gewerbe und im Tourismus. Schwere Tätigkeiten, geringes Einkommen und zahlreiche Überstunden prägten den Arbeitsalltag der Migrantinnen und Migranten. An den Wochenenden fuhren viele zu ihren Familien. Mit dem verdienten Geld unterstützten sie ihre Angehörigen und bauten Häuser in Jugoslawien. Ihre Freizeit verbrachten sie in jugoslawischen Kultur- und Sportvereinen; diese waren neben religiösen Institutionen eine wichtige Anlaufstelle. Viele Migrantinnen und Migranten wagten über die Jahre den Sprung in die Selbstständigkeit. Sie eröffneten Geschäfte, Restaurants und Imbissstuben und trugen damit wesentlich zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung von Land und Stadt Salzburg bei.

„Kommen – Gehen – Bleiben“ von 26. Mai bis zum 31. August auf dem Makartsteg
Bilder: Stadtarchiv Salzburg

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014