Wie unterschiedlich Ostern gefeiert wird
HINTERGRUND / KALENDER DER RELIGIONEN
06/04/12 Heuer feiern die meisten orthodoxen beziehungsweise byzantinischen wie die römischen beziehungsweise westlichen Kirchen und auch die Juden das Osterfest zum selben Termin, am 8. und 9. April. In einem Vergleich zeigen sich gemeinsame Wurzeln und vielerlei Zusammenhänge der Bräuche. Man kann das im „Kalender der Religionen“ der Salzburger Volkskultur nachlesen.
Wegen des Frühlingstermins weist Ostern besonders auf den Neuanfang hin. Seine Gestaltung unterlag vielen Wandlungen. Vorbild für das christliche Osterfest war das jüdische Pessach (Passah-Fest), das am 14. Nissan nach dem babylonischen Mondkalender gefeiert wird. So ist auch das christliche Ostern ein bewegliches Fest, das auf den Sonntag nach dem Frühlingsvollmond fällt. So hat es das Konzil von Nizäa (2. Session) im Jahre 325 nach Christus festgelegt. Schon im 2. Jahrhundert hatte sich ein Gedenken an das Leiden Christi entwickelt. Bald kamen die nächtliche Feier, die Taufnacht und ab dem 4. Jahrhundert die Auferstehungsfeier dazu.
Das jüdische Pessachfest gedenkt des Auszugs der Juden aus der Gefangenschaft in Ägypten, wie er im Alten Testament, 5. Buch Mose, Exodus, beschrieben wird. Es wird heuer vom 7. bis zum 14. April gefeiert. Am Sederabend wird die Geschichte des Auszugs aus Ägypten, die Pessach-Haggada gelesen. Diese Geschichte hören die Christen an den Kartagen. Denn der Exodus gilt den Christen als Vorläufergeschichte zum Erlösungswerk, weil er den Aufbruch des erwählten Volkes ins Gelobte Land erzählt. Das Ostergeschehen wird im Neuen Testament unter anderem in allen vier Evangelien berichtet.
Viele orthodoxe Kirchen haben die gregorianische Kalenderreform nicht mitvollzogen, daher differieren die Termine des orthodoxen beziehungsweise byzantinischen beziehungsweise griechischen Osterfestes in manchen Jahren zu jenen der westlich-christlichen Kirchen.
Wie auch immer: Das für den österreichisch-bayerischen Raum typische katholische Kirchenlied "Der Heiland ist erstanden, befreit von Todesbanden" bringt das Osterwunder freudig zum Ausdruck – und das ist für das gesamte Christentum das Hauptfest des Jahres.