Liebe und Leben und sonstige Balanceakte
INTERVIEW / WINTERFEST / CIE AKOREACRO
03/12/19 Die Lieblinge des Winterfests sind zurück! Zum dritten Mal gastiert der Cie Akoreacro im Volksgarten. Im Stück Dans ton coeur erweitern sie Beziehungs-Chaos mit Akrobatik. Im Winterfest-Interview plaudern die Franzosen über den Balanceakt zwischen Liebe, Arbeit und Familie.
Winterfest: Dans ton coeur ist das erste Stück, das ihr mit einem Regisseur produziert habt. Warum habt ihr euch für eine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Pierre Guillois entschieden?
Cie Akoreacro: Jede neue Kreation von Akoreacro soll wieder anders und einzigartig sein und um uns weiterzuentwickeln, brauchen wir auch stets neue Herausforderungen. Bei Dans ton coeur war die Herausforderung, mit einem Regisseur zu arbeiten. Wir wollten eine Geschichte ohne Worte erzählen, die durch die Art, wie wir uns bewegen, springen und fliegen, lebt. Und wir denken, dass uns in diesem Stück eine wunderbare, aussagekräftige Mischung aus Musik, Akrobatik und Theater gelungen ist.
Winterfest: Wie haben sich eure Compagnie, das Arbeiten im Kollektiv und der Circus im Allgemeinen über die Jahre verändert?
Cie Akoreacro: Die Zeit bleibt nicht stehen. Zusammen reifen wir, werden organisierter und arbeiten mit Freude, Wertschätzung und Liebe miteinander. Jeder bisherige Schritt ist Teil unserer gemeinsamen Geschichte. Unsere Anfänge hatten wir als ein Haufen verrückter, junger Leute, die am liebsten immer und überall aufgetreten sind. Damals waren wir noch zu viert. Als wir vier weitere, großartige Persönlichkeiten trafen, kam die Musik dazu. Mit ihnen konnten wir unseren ersten großen Traum verwirklichen, unser eigenes Zelt! Die Familie wächst stetig, Kinder kommen dazu, wir werden langsam älter – wie das Leben halt so spielt!
Winterfest: Das zentrale Thema von Dans ton coeur sind die Veränderungen, die Liebesbeziehungen durchlaufen. Wie seid ihr auf diese Thematik gekommen?
Cie Akoreacro: Die Geschichte, die wir in Dans ton coeur erzählen, hatten wir anfangs noch gar nicht im Sinn. In erster Linie wollten wir unsere Körper sprechen lassen. Deshalb beobachtete uns Pierre Guillois täglich beim Training, um herauszufinden, welche Geschichte man mit unserer Akrobatik erzählen kann. Ich glaube, das Thema hat sich aus verschieden Gründen herauskristallisiert. Letztendlich dachten wir, dass wir eine alltägliche Geschichte auf eine magische, poetische und lustige Weise erzählen möchten, in der sich jeder wiederfindet.
Winterfest: Auch die Musik spielt eine wichtige Rolle in euren Stücken. Sind die Musiker fixer Bestand teil eurer Compagnie? Habt ihr spezielle Auswahlkriterien für eure Musiker?
Cie Akoreacro: Zuallererst müssen die Musiker sexy sein ... und natürlich müssen sie musikalisch die Besten sein! Außerdem brauchen sie einen Wohnwagen, viel Humor, einen tollen Charakter und natürlich auch Muskeln, um mit uns das Zelt regelmäßig auf- und abzubauen. Von Anfang an war die Musik ein wichtiger Teil von Akoreacro und mittlerweile können wir uns nicht mehr vorstellen, ohne Live-Musik aufzutreten.Wir hören die Musik, bewegen uns mit ihr und fühlen sie... Musik lässt uns auf tiefe, wundervolle Gefühle zugreifen, die ein großer Teil der Schönheit sind, die das Leben ausmacht! (Winterfest/dpk)