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Feinsinnig

STIFTUNG MOZARTEUM / ITAMAR GOLAN / ANTONIO MENESES

13/11/13 Federleicht der Einstieg mit Schubert, markig die Zugabe mit Schostakowitsch: Es war eine einzige große Crescendo- und Intensitätsstudie auf die der Pianist Itamar Golan und der Cellist Antonio Meneses ihr Publikum mitnahmen.

Von Heidemarie Klabacher

Schuberts Sonate a-Moll für Violoncello und Klavier D 821 „Arpeggione“ näherten sich  Pianist und Cellist quasi auf Zehenspitzen: mit größter Behutsamkeit, wohl enorm spannungsvoll und exakt in der Phrasierung, insgesamt aber so leise und introviertiert, dass es ans Monochrome sanft wogender Nebel erinnerte. Nicht langweilig, auch nicht farblos, aber auch nicht ganz angekommen in der Welt. Das passt ja für einen Schubert nicht schlecht, wünschte man sich aber keineswegs als öfter gewählten Zugang.

Ebenso feinsinnig interpretierte Antonio Meneses Johann Sebastian Bachs Suite Nr. 1 G-Dur für Violoncello solo: BWV 1007 hat sich aufgrund einer Besetzungsänderung ins Programm verirrt: Ein Hörgenuss, der zwar das dramaturgisch geschlossene ursprüngliche Programm ein wenig aus der Balance dafür aber eine unerwartete und überaus elegante Bach-Begegnung bescherte. Die ursprünglich vorgesehenen 3 Intermezzi für Klavier op. 117 von Johannes Brahms mussten aufgrund der krankheitsbedingten Absage von Maria Joao Pires ausfallen.

Ein wenig handfester kam das einzige „Lied ohne Worte“ für Violoncello und Klavier op. 109 von Felix Mendelssohn Bartholdy daher: Duftig und federnd legte Itamar Golan, der anstelle von Maria Joao Pires kurzfristig „eingesprungen“ war, dem nun deutlich kräftigeren Celloton von Antonio Meneses einen mit ebenso farbkräftigen Blüten bestandenen Frühlingsklanggrund.

Im ersten Satz von Johannes Brahms’ Sonate Nr. 1 e-Moll für Klavier und Violoncello op. 38 nahmen Itamar Golan und Antonio Meneses die dunkleren Seiten mit großer Intensität, die bewegteren Passagen mit mitreißender Verve. Der zweite Satz Allegro quasi Menuetto – Trio war ein erster Höhepunkt: Golan und Meneses erinnerten mit ironischen Brechungen besonders im Trio an eine Spieluhr, die immer wieder – beinahe – zum Stehen kommen möchte, aber doch – und dann dafür zu flott – weitertickt. Ein fulminanter Kehraus war der dritte Satz, ein expressives In sich selber-Kreisen, dessen raffinierten scheinbar kontrapunktischen Aufbau die beiden Musiker mit Verve offen legten.
Der Hit des Abends war freilich die Zugabe aus der Schostakowitsch-Sonate für Klavier und Violoncello, mit der Itamar Golan und Antonio Meneses einen wahren Mahlstrom an Klangkraft und Energie entfesselten.

Bilder: www.onyxclassics.com ; www.antoniomeneses.com

 

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