In die Randlagen der tönenden Welt
KAMMERMUSIKZYKLUS: KLANGREISEN
22/10/13 Von „Light Music“ redet man im englischen Sprachraum – und dort fällt Kennern der Unterhaltungsmusik des frühen 20. Jahrhunderts auch der Name Billy Mayerl ein. Wem ist dieser Pianist und Schöpfer Ragtime-naher Klaviermusik hierzulande ein Begriff?
Dem weißen Fleck auf der musikalischen Landkarte kann abgeholfen werden: Mit einem Programm „Salonmusik der Zwanziger Jahre – Billy Mayerl und seine Inspirationen“ eröffnet die britische Pianistin Susan Tomes morgen Mittwoch (23.10.) den Zyklus „KlangReisen“ im Solitär der Universität Mozarteum. Das „Leichte“ also und seine Quellen in dem, was wir gemeinhin als „ernste“ Musik bezeichnen – Susan Tomes (im Bild unten) wird auch Stücke von Edvard Grieg, Maurice Ravel, Igor Strawinski und Claude Debussy auf ihr Pult legen. Komponisten wie Scott Joplin, „Zez“ Confrey und George Gershwin stehen für typische Meister auch der „Light Music“.
Berühmt wurde der Brite Billy Mayerl als Mitglied der „Savoy Havanna Band“ in London, die er 1926 verließ, um seine „Schule der Synkopierung“ zu gründen. Er spezialisierte sich auf neuartige Musikstile aus der Frühzeit des Jazz wie Ragtime und Stride-Piano. An seinem Fernkurs „How to play like Billy Mayerl“ sollen bis zu 30.000 Studierende teilgenommen haben.
Nach der erfolgreichen Premiere des von Lukas Hagen konzipierten Kammermusikzyklus im Studienjahr 2012/13 lädt die Universität Mozarteum Salzburg auch in dieser Saison zu acht „KlangReisen“ in den Solitär ein. Das Programm gestalten Künstlerinnen und Künstler, die als Lehrende am Mozarteum wirken und auch weltweit konzertieren.
So manche Besonderheit findet sich auch im diesjährigen Programm: Das Engegård Quartet wird gemeinsam mit dem Hardangerfiedel-Spieler Nils Økland konzertieren, „Mystisches Norwegen“ ist das Thema (12.3.2014). Es wird keine „gewöhnliche“ Winterreise sein, die der Bariton Wolfgang Holzmair am 10.4.) einlädt: Shane Woodborne hat den Klavierpart für Streichtrio gesetzt, das Hyperion-Ensemble wird diese Fassung aus der Taufe heben. Andreas Martin Hofmeir, eben erst mit einem „ECHO Klassik 2013“ ausgezeichnet, erzählt „aus einem Tubistenleben“ (7.5.).
Rektor Reinhart von Gutzeit hatte die programmatische Idee für einen Abend unter dem Motto „Gelegenheit macht Meisterwerke“, er wird das Konzert selbst moderieren. (dpk-krie)