Singend Deutsch lernen
HINTERGRUND / MUSIKUM
06/10/22 Kinder reagieren stärker auf musikalische Reize als auf das gesprochene Wort. Das macht sich für eine Kooperation zwischen Musikum und Volksschulen zunutze. Kreativ-lustvoller Umgang mit Sprache, bei dem mehrere Sinne angesprochen werden, soll Kindern das Lernen erleichtern.
Einmal pro Woche kommt eine Musikpädagogin des Musikum in die Schulklasse. Sie erarbeitet und vertieft Inhalte des Lehrplans für Deutsch mit Liedern, rhythmischen Sprechversen, szenischen, tänzerischen und gesanglichen Gestaltungen verschiedener Themen. „Wir sind davon überzeugt, dass die Kombination Musik- und Deutschunterricht einen positiven Lerneffekt hat“, so Michel Seywald, pädagogisch-künstlerischer Landesdirektor des Musikum und Initiator des Projekts. „Die wissenschaftlichen Erkenntnisse um die Wirkung von Musik führen uns zu dieser Überzeugung, zumal Sprache und Musik in ein und demselben Hirnareal angesiedelt sind.“
Lehrkräfte des Musikum haben gemeinsam mit Lehrkräften aus den Volksschulen des Campus Gnigl, den Franziskanerinnen und aus Obertrum ein Konzept für dieses Projekt entwickelt. Es findet im Rahmen der Kooperationen des Musikum mit diesen Volksschulen diesen Herbst statt.
Monika Demelbauer ist Fachbereichsleiterin für elementare Musikpädagogik am Musikum.„Sprache und Musik haben eine Struktur wie Tonhöhe, Sprachmelodie und Rhythmus“, erklärt sie. So wie Sätze und Wörter strukturiert werden können, finden sich auch in der Musik klare Strukturierungen in Liedern, Rhythmen und Reimen. Die werden zur Förderung der Sprachfähigkeit herangezogen, es findet eine wechselseitige Bereicherung statt.“ Die Hirnforschung bestätige die Wichtigkeit, Sprache auch durch kreative Herangehensweisen, wie musikalische, mimische, gestische, bildnerische und tänzerische Ausdrucksformen zu vermitteln. „So kann Sprache auf unterschiedlichste Weise erfahren und verarbeitet werden, und die Kinder gelangen dadurch zu einer differenzierteren Ausdrucksfähigkeit und Kommunikationsstärke.“
„Musikunterricht hilft Schülerinnen und Schülern beim Erlernen von Sprache und verbessert ihr Sozialverhalten. Wenn Kinder singen oder gemeinsam Instrumente spielen, lernen sie, einander zuzuhören und aufeinander einzugehen“, resümiert Michael Seywald. Trotz Pandemie hat das Musikum im Schuljahr 2021/22 rund 3800 Kindern einen qualifizierten Musikunterricht in Kooperationen mit Volksschulen und Kindergärten ermöglicht. (Musikum)