Mozart pur
CD-KRITIK / SHARON KAM
06/10/11 Die Klarinettistin war schon Gast bei den festspielen, zuletzt hörte man sie bei den Musiktagen Mondsee und dieser Tage hatte sie Auftritte in Wien und St. Pölten. Ihre neueste CD gilt Werken von Mozart.
Von Horst Reischenböck
Die gebürtige Israelin hat sich selbst die Kombination von Mozarts Konzert und dem „Stadler“-Quintett auf der Bassettklarinette gewünscht. Beim A-Dur-Opus KV 622 reagiert die Österreichisch-Ungarischen Philharmonie auf jede der noch so zarten Regungen Sharon Kams spontan und traumhaft transparent. Die Konkurrenz ist nicht gering, auch was die Version für Bassklarinette betrifft. Aber Sharon Kam ließ sich seit dem Gewinn des ARD-Wettbewerbs 1992 Zeit, damit vors Mikrofon zu gehen, entsprechend verinnerlicht ist die Beschäftigung mit dem Werk über einen längeren Zeitraum hinweg.
Bar jeglicher Larmoyanz kommt Sharon Kam vollkommen natürlich ohne zusätzlich melancholische Drücker aus. Ihre Registerwechsel sind absolut perfekt. Die differenziert dynamischen Abschattierungen, die sie technisch „atemberaubend“ leicht und präzise artikuliert, lassen Lust aufkommen, sich das immer wieder vor Ohren zu führen.
Für das Quintett in derselben Tonart KV 581 holte Sharon Kam handverlesene Partner mit ins Boot. An den Geigen Isabelle van Keulen und Ulrike-Anima Mathé, die auch schon bei der Camerata Salzburg gastierte, dazu Volker Jacobson, Bratsche, und Cellist Gustav Rivinius, der als bislang erster Deutscher 1990 den Tschaikowsky-Wettbewerb gewann. Sie alle beweisen sich exzellent im Einsatz in einem Geiste. Natürliche Ausgewogenheit ist Trumpf, auch der einkomponierte Spielwitz bleibt logischerweise nicht auf der Strecke. Eine neue Referenzaufnahme!