Freunde, das Bläserleben ist hörenswert!
BLÄSERPHILHARMONIE SALZBURG
05/01/22 Auch das hat längst Tradition zum Jahreswechsel: Rund um Dreikönig kommen nicht nur die Weisen aus dem Land der katholischen Jungschar zum Gaben-Heischen. Die Bläserphilharmonie Salzburg verteilt ihre musikalischen Gaben.
Von Reinhard Kriechbaum
Der Gaben sind nicht nur für die Konzertbesucher – diesmal am kommenden Sonntag (8.1.) zur Matineenstunde im Großen Festspielhaus – sehr viele. Kein Ensemble im Umkreis der Universität Mozarteum ist ähnlich rührig, was die Produktion von CDs betrifft. In dem Paket, das unlängst die Redaktion erreichte, lag auch eine DVD. Klang der Donaumonarchie ist das Motto. Es ist eine Live-Aufzeichnung des Neujahrskonzerts 2019. Da konnte sich in einer Mozarteum Percussion Suite auch der Schlagzeuger Martin Grubinger ausleben, in einer Art Pasticcio von Dmitri Schostakowitsch über Friedrich Cerha bis Keiko Abe. Den Titel der DVD lösen unter anderem Stücke von Carl Michael Zierer, Franz von Suppé und Julius Fucik ein. Sie alle waren g'standene Militärkapellmeister. Der Radetzky-Marsch von Johann Strauß Vater fehlt natürlich auch nicht. Die gleiche Aufnahme gibt’s auch in der CD-Reihe der Bläserphilharmonie.
Auch die Doppel-CD Durch die Wälder durch die Auen ist eine Live-Aufnahme, entstanden zu Jahresbeginn 2018. Damals hat sogar der Salzburger Bachchor mitgewirkt. Erderwärmung war vielleicht schon vor zweihundert Jahren ein Thema, jedenfalls gibt’s nicht nur in Carl Maria von Webers Freischütz, sondern auch in seiner Oper Euryanthe einen Jägerchor. Der singt „Die Tale dampfen, die Höhen glühn“ – man ist versucht, an die gerade sehr schmalen Schneebänder in unseren Alpen zu denken. Da vergeht ja manchem die Winterlust, der aber eine gleichnamige Polka von Josef Strauß wieder auf die Sprünge hilft. Manches Fundstück nimmt für diese CD ein, etwa Robert Schumanns Bist du im Wald gewandelt, ein Männerchor aus dem als „Märchenidyll“ bezeichneten Singspiel Der Rose Pilgerfahrt. Webers Freischütz hat auch Johann Strauß animiert, Freikugeln heißt eine Polka schnell von ihm.
Die Ambitionen von Hansjörg Angerer reichen weit: Er lässt symphonische Literatur und Opern-Melodien für großes Blasorchester setzen, aber er widmet sich als Hornist auch historischen Parforcehörnern. Da gibt es eine reizvolle CD mit dem Titel Jagd Capriccio. Der Hornist Hansjörg Angerer hat seinen Namensvetter Paul Angerer (die beiden sind nicht verwandt) angesetzt auf dieses spezielle Natuhorn, und der hat handwerklich raffinierte, oft g'spaßige, jedenfalls unterhaltende Stücke und Sätze geschrieben, Soli und Kammermusik.
Auf ein CD-Konvolut neuesten Datums werden wir an dieser Stelle noch zu sprechen kommen: Auf fünf CDs haben Hansjörg Angerer und Ensembles der Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg die gesamte Bläser-Kammermusik aus der Feder Wolfgang Amadé Mozarts aufgenommen.
Die von Hansjörg Angerer vor zwanzig Jahren gegründete Bläserphilharmonie Salzburg ist neuerdings nicht mehr in der Universität Mozarteum beheimatet, sondern wird von Angerer selbständig geführt. In ihr wirken führende Musikern europäischer Orchester mit, der Wiener Philharmoniker, des Bayerischen Staatsorchesters München, des Gewandhausorchesters Leipzig, des Royal Concertgebouw Orchestra und vieler weiterer. Konzertmeister ist der Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker Wenzel Fuchs. Das Schlagwerk wird vom Perkussionisten Martin Grubinger bedient.