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Hofdamenkomödie

CD-KRITIK / FRAUENMUSIK AN KAISERHOF

15/01/21 Hausmusik beim Kaiser: Da durften sogar Frauen singen, ausnahmsweise. Sonst waren ja eher Kastraten oder Knaben für die hohen Stimmen zuständig. Aber bei der „Hofdamenkomödie“, für die sich der Habsburgerkaiser Leopold I. selbst komponierend zur Feder ließ, waren die Damen eben explizit angefragt.

Von Reinhard Kriechbaum

Worum es konkret ging in dem Stück, weiß man leider nicht. Es sind nur die italienischen Arientexte erhalten – und ein deutschsprachiges Trio für Tenor und zwei Sängerinnen: Der Mann versucht wenig aussichtsreich, durch ein Redevervot den „Weiberstreit“ zu beenden.

1697 war das. Die Cembalistin Susanne Pumhösl hat weitere „Frauenmusik“ aus demselben Jahr dazu gestellt: An seinem Namenstag im Herbst lud der Kaiser nämlich abermals zum Musizieren, zu einer „Academia di Dame“. Da ging es um einen thematischen Wettstreit: Solle man sich im Leben Verdienste erwerben oder eher aufs Glück bauen? Wieder sangen Hofdamen und sogar eine Prinzessin. In diesem Fall schrieb nicht der erlauchte Regent die Musik, sondern sein Hofkapellmeister Antonio Draghi.

„Best of Leopold“ ist angesichts dieser Zusammenstellung ein vielleicht gar euphemisch geratener Titel. Immerhin hat Leopold I. über 150 Arien geschrieben, einige deutschsprachige Oratorien und Musikkomödien, aber auch viele geistliche Werke wie die Requien, die – selbst ist der Mann! – bei den Bestattungen seiner ersten und dritten Frau sowie bei seinem eigenen Begräbnis aufgeführt wurden. Für seine Hofmusiker gab Leopold I. übrigens jährlich 60.000 Gulden aus und in seiner langen Regierungszeit (1658-1705) entstanden 400 neue Werke am Wiener Hof. Gute Zeiten. Gemessen an den 250 Kompositionen Leopolds I. ist die Auswahl auf dieser CD mit 36 Minuten Spieldauer bescheiden.

Zwischen den Arien einige Suitensätze von Leopold I. und Violoncellostücke von Giovanni Bononcini. Er und sein Bruder Antonio Maria machten dieses Instrument am Kaiserhof so recht populär. Péter Jánosházi spielt die Stücke mit Verve.

Best of Leopold, Vienna 1697. Anna Magdalena Auzinger (Sopran), Ida Aldrian (Mezzosopran), u.a.; Susanne Pumhösl (Cembalo). Klangrede, 09288

 

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